Ironman Austria – 2. Juli 2017

Mein 2. Ironman, wieder in Klagenfurt, weil’s einfach so eine Wahnsinns-Strecke und vor allem Stimmung hier ist.

Mein Ziel war, die Leistung vom letzten Jahr beim Schwimmen zu halten, beim Radfahren zumindest zu halten und beim Laufen endlich das zeigen zu dürfen, was ich wirklich kann. Ich konnte erstmals ohne Verletzungspausen in der Vorbereitung trainieren. Was die Sache aber nicht einfacher machte, war ein Trainerwechsel zu Saisonstart und ein erneuter Wechsel (nämlich zu mir selbst als „Coach“) im Jänner.

Schwimmen: Nach einer Boots-Streckenbesichtigung Samstagabend mit Bernhard, meinem Klagenfurter Freund und ex-Coach von der Triathlon Trainer Ausbildung, konnte ich vermutlich die Ideallinie schwimmen. So knapp wie möglich bei den SUP-Paddlern vorbei und ohne Umwege in den Lendkanal hinein. Am – in diesem Jahr längeren – Weg in die Wechselzone hörte ich Wolfgang rufen, dass ich gut geschwommen bin. Verbesserung zum Vorjahr um mehr als 1 Min.

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Rad: Ich hab mich brav an meine Vorgaben gehalten, obwohl das in der ersten Runde nicht so einfach war. Zu viele Männer rundherum. Andauerndes Überholen, manchmal nicht ganz regelkonform, aber alle waren anscheinend plötzlich „Engländer“. An Rechtsfahren hat da keiner gedacht. Wohl eher an „Blocking“, weil da ein Mädel daherkommt. Die Stimmung war toll beim Berg“sprint“ in Egg beim Faaker See. Robert und Ivett waren auch dort, aber für ein Video war ich „einfach zu schnell“

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. In der 2. Runde war der Wind stark spürbar. Die „linksfahrenden Engländer“ waren besser verteilt und somit war’s auch für mich etwas härter. Trotz langsamerer 2. Runde war mein Radsplit noch um 2 Min. schneller als im Vorjahr.

Lauf: Eine Pace von 5:15-20 war geplant und wäre auch machbar gewesen. Aber es kommt oft anders als man glaubt, gerade bei einer Langdistanz. In der Wechselzone Bike-Run hat mein Dilemma begonnen. Plötzlicher Durchfall. Waren meine Unterleibschmerzen am Rad doch nicht nur alleine ein Zeichen „meiner Weiblichkeit“ (gerade ab heute durfte ich wieder so richtig „Frau“ sein)? Egal, Pace halten, alle 5km Gel schlucken, bei jeder Labe Wasser oder Cola – so läuft mein Plan.

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Wahnsinns-Stimmung wie immer an der Strecke. Es sind so viele Freunde, Bekannte oder einfach Zuschauer, die meinen Namen rufen. Echt geil !!! Ich fühl mich gut! In Krumpendorf ein paar strenge Worte von Bernhard – ja genau, diese Worte brauch ich jetzt. Alles nach Plan. Wenn da nicht mein plötzlicher Drang wäre, mich völlig zu entleeren. Dixi Klo – wo ist ein freies Dixi Klo? Alles zu. So wie im letzten Jahr, wo ich es nur einmal benutzen musste. Wolfgang erkennt mein Problem und sorgt vor. Knapp am Explodieren zieht er mich in eine Bahnunterführung neben der Strecke. Er hält Wache und ich darf „sitzen“. So spielen wir das Spielchen weiter. Laufen, essen, trinken, zusammen zwicken, Klo suchen – alles in regelmäßigen Abschnitten. Auch so vergehen 42,2km.

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In der 2. Hälfte vor allem auf den letzten 10km kann ich leider meine Pace nicht mehr halten. Ich bin 30-45‘‘ darüber. Jetzt reicht meine Energie nur mehr für einen LongJogg. Schade. Ich hab mich so drauf gefreut. Mir tut nichts weh, alles fühlt sich gut an. Wenn nicht diese lästigen Boxenstopps wären, die mir viele Minuten kosten. Ich muss erkennen, dass ich meine Zeit 11:38 vom Vorjahr um 2 Minuten nicht mehr schaffe. Trotzdem genieße ich den Zieleinlauf. Wolfgang und Verena, aber auch viele Freunde stehen entlang des Zielkanals. Ich kann sie nicht alle sehen, aber hören kann ich sie! Es tut so gut! Es ist genau das, was ich will …. Hier und jetzt …. Da hineinlaufen …. Alles aufsaugen …. Und spüren !!!!

Erst nach dem Ziel wird mir klar, wie schlecht es mir mittlerweile geht. Ich nehme mein Finisher-Bier, kann aber kaum davon trinken. Eine Freundin steht am Zaun, ich gehe zu ihr, doch sie meint, ich soll mich hinsetzen. Ich kann nur schwer atmen, es geht nichts rein. Dieses Gefühl kenne ich nicht und beunruhigt mich. Ich bin leer – völlig leer, anders leer als ich es vom Training kenne. Ich muss schon wieder! Nein, ich will nicht aufstehen, ich zwicke wieder zusammen so lange es möglich ist. Verena steht am Zaun. Ich kann nicht zu ihr hingehen. Wolfgang kommt und sieht mich herumhängen. Nach ein paar Minuten der Leere und nach einem Cola gehe ich hinaus. Da war ja echt nichts mehr an Energie in mir. Wie konnte ich gerade eben noch 5:30-6:00 pro Km laufen?

Am Weg zur Endverpflegung treffe ich Bernhard Spindler, der total happy über seine „sub 10“ mit 9:50 gefinisht hat. Ein Wahnsinn Bernhard !!!!

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Die Enttäuschung über meine schlechtere Zeit hält sich aber in Grenzen. 2 Minuten länger habe ich gebraucht für meinen 2. Ironman in Klagenfurt, der heuer längere Wechselzonenwege und erstmals wirklich 42,2km beim Marathon hatte. Was hat meinen Durchfall verursacht? Vermutlich eine schlechtere KH-Zusammensetzung und Flüssigkeitsaufnahme als im letzten Jahr bedingt durch das kühlere Wetter am Rad. Was lerne ich daraus? Weiter machen, Schwächen reduzieren, Stärken stärken.

Schönes Detail am Rande: Ich bin 6. in meiner AK geworden. Leider hatte ich bei der Slotvergabe am Montag keine Chance auf Hawai. Michaela Rudolf (ex-Profi) hat ihren Slot in Anspruch genommen, so wie auch die 2. Platzierte. Aber die Hoffnung lebt! Erst jetzt bin ich auf den Geschmack von Hawaii gekommen. Ich hab ja erst meinen 2. Ironman gemacht. Da ist noch viel Luft nach oben!

Swim: 1:19 / Bike: 6:12 / Run: 3:57 / Total: 11:40:37

Danke euch allen, die mich angefeuert haben! Ich hab gekämpft, bin immer gelaufen. Der Kopf bestimmt deinen Weg  ….. auch wenn dein Weg zu oft zum Klo oder in die Büsche führt

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