Ich stehe mit meiner Freundin Birgit, Sandra, Rainer und Patrick auf dem Damm und wir beobachten den Profi-Damen & Profi-MĂ€nnerstart in der ziemlich ruhig aussehenden Donau – schaut irgendwie nicht so brutal schnell aus dachten wir uns. Als Lucy Charles dann startete und ihren Kolleginnen nach wenigen Metern schon auf Wiedersehen sagte, dachte ich mir nur „wahnsinn“ wie kann man nur so schnell bei diesen Wassertemperaturen (14,4°) und dieser Strömung schwimmen …
Danach der Start der Altersklassen der Championship-Veranstaltung â ein paar Athleten kommen ja gar nicht vom Fleck …. jetzt wurde ich immer nervöser – viele Athleten schwammen ganz nahe am Ufer – ob das etwas bringt? anscheinend schon, vielleicht ist am Rand die Strömung nicht so schlimm – naja, werde sicher andere Probleme um 11:00 Uhr beim Massenstart der „Open Category“ haben ….
Schwimmen:
10min vor dem Start den Neo ĂŒberspannen – SchweiĂ rinnt wenige Sekunden spĂ€ter bereits beim Halsabschluss runter (Revival von Zell am See 2016), was sich unter der Badehaube abspielte brauche ich als Vielschwitzer nicht beschreiben …. hĂ€tte mir nicht gedacht, dass ich es nicht erwarten kann ins kalte Wasser zu springen …
Um 11:00 Wasserstart – bin nicht sicher wie viele Starter es waren, aber mir ist der Rolling-Start 1000x lieber … hab mich anscheinend etwas zu weit vorn eingereiht.
Nach wenigen Metern schon die ersten ErtrĂ€nkungs- und Ăberschwimmversuche – war der Horror fĂŒr mich die ganzen ~900m runter immer mit BerĂŒhrungen kĂ€mpfen zu mĂŒssen.
Ab der Wende ging es dann gefĂŒhlt besser und auch etwas schneller Richtung Schwimmausstieg.
Endlich meine schwĂ€chste Disziplin erledigt, rauf auf den Damm und die Stufen runter – runter fiel mir dann auch die Uhr, weil ich sie immer nach dem Schwimmen abnehme um den Neo runter zu bekommen (um nicht einen ungewollten Knopf zu drĂŒcken) – sollte nicht das einzige Uhr-Problem am heutigen Wettkampftag bleiben …
Die sehr lange Strecke ĂŒber eine BrĂŒcke zur Wechselzone war hart aber meine kleinen & groĂen Fans haben es viel ertrĂ€glicher gemacht.
Bike:
Der Wechsel verlief ganz gut – nach wenigen Metern nach dem Aufstieg sah ich noch meine Freundin & Family die mich auf die 90km-Runde ordentlich rauspeitscht haben ggg
Richtig ausgepeitscht wurde ich dann erst 3h spĂ€ter ….
Wollte einen kontrollierten Radsplit fahren in dem ich immer die eher niedrigen Wattvorgaben einhalte und geplante HF-Grenze nicht ĂŒberschreite – kommt immer alles anders …
Hatte die Eingebung, heute die Uhr mal auf dem Handgelenk zu lassen und sie nicht auf’s Rad zu montieren – der Abstand von Uhr am Handgelenk in Aeroposition zum Adapter der am Rad die Uhr aufnimmt waren max 5cm – am Handgelenk hatte ich stĂ€ndig WattausfĂ€lle was mich ~27km fertig machte – konnte mich nur an der Herzfrequenz orientieren …. wenn ich die Hand nach unten Richtung Stages hielt, hatte ich sofort wieder alle Daten am Display – irgendwann hat mich dann der Humor verlassen und ich nahm die Uhr und fixierte sie am Rad – und da war es auch schon passiert – Ăbergang 2 – verdammt, wieder keine ordentliche Datenaufzeichnung đ hab dann den Tri-Modus der Uhr beendet und auf Radfahren umgestellt und alle Werte wurden exakt ohne AusfĂ€lle angezeigt – ich wundere mich heute noch, ob dieser kleine Abstand den Unterschied ausmachen kann, oder ob es eventl. der Wasserfilm zwischen Uhr und Armbandadapter war … keine Ahnung – weiter zur Radstrecke – hĂ€tte mir nicht gedacht, dass sich dieses Feld so schnell zerreiĂt – hab die ersten 40km einige Athleten eingesammelt und dann war bis zur BrĂŒcke weit und breit keiner … auf dem holprigen Damm-Radweg hab ich dann die nĂ€chsten ĂŒberholt – hab dann ab ca70km etwas raus genommen, weil die HF leider schon etwas zu hoch war und da ist es passiert … đ ein Athlet hat mich ĂŒberholt, konnte und wollte nicht zurĂŒck attackieren – sparen fĂŒr einen soliden schnellen HM war der Plan, was sich aber nach Beendigung der Radstrecke in 2h20min53sek als eher unmöglich herausstellen sollte …
Run:
der Wechsel ging wieder ganz gut – alles angezogen und raus auf die Laufstrecke – wusste vom Hören und sagen, dass teilweise auf der Wiese und der Trabrennbahn gelaufen wird, aber mit teilweise echt hohem Gras habe ich nicht gerechnet … die ersten 3-4km konnte ich noch halbwegs zĂŒgig anlaufen, danach begann der körperliche Verfall …. die Luft stand irgendwie und es wurde gefĂŒhlt von Minute zu Minute immer wĂ€rmer – ab km7 war der Kopf dann auch nicht mehr im Rennen – der Körper schaltete auf IM-Pace um und ich wollte nur mehr dass ich endlich im Ziel bin und mich hinsetzen kann. In den Laben hab ich alles genommen (SchwĂ€mme, Cola, Wasser) – leider hat es auch nicht mehr geholfen – ich war ziemlich fertig und komplett nass bis runter zu den Socken – eine Ă€ltere Athletin hat zu mir gesagt, als ich sie ĂŒberholt hab „you sound like i feel“ ab da wars dann komplett vorbei mit mir ggg nur mehr ins Ziel – schnell!
PĂŒnktlich beim Abbiegen bin ich auf einen ca. 45 jĂ€hrigen Italiener aufgelaufen, der auch die letzten 300m vor sich hatte – hab ihn gefragt ob er schneller laufen will und da ich sicher nicht gemeinsam ins Ziel laufen werde, hab ich doch noch beschleunigen können und bin dann zĂŒgig ins Ziel gelaufen ohne zu wissen wie lange ich nun tatsĂ€chlich gebraucht hatte.
Die ersten Gratulanten dieses Kraftaktes warn meine Birgit, meine Neffen, Schwester und meine Eltern, die mich den ganzen Tag unermĂŒdlich bei dieser Hitze angefeuert haben – DANKE !!!
Wollte danach nur noch duschen und ab nach Hause weil ich eigentlich sehr, sehr enttĂ€uscht von meiner Lauf-Performance war – hatte eine Pace deutlich unter der gelaufenen anvisiert – aber die war heute leider unmöglich weil auch das Laufen im Gras-TeilstĂŒck eine echte „Challenge“ war.
Happy End:
Sonntag Abend noch oft auf die Website der Challenge Samorin geschaut, da ich ja keine Ahnung hatte, welche Zeit und Platzierung ich ins Ziel gebracht hatte.
Am Montag Vormittag immer noch nichts online, hatte schon meine Abrechnung mit diesem Event gemacht, als ich dann am Nachmittag ein Whatsapp von Patrick B. mit GlĂŒckwĂŒnschen zum Altersklassen-Sieg bekam – dachte er will mich vera….. – hab mich dann selbst davon ĂŒberzeugen mĂŒssen und hab mich sehr gefreut, meine Freundin hatte doch Recht, dass ich es unter die Top 3 schaffen kann. Insgesamt 6ter Platz der „Open Category“ und den AK Sieg hĂ€tte ich Minuten vorm Schwimmstart sofort unterschrieben ggg – beim dem Championship-Event sind dann schon ganz andere Kaliber am Start – mein erster AK-Sieg meiner noch „jungen“ Triathlon-Karriere, bin aber mit meiner Performance im Ganzen gesehen nicht zufrieden und weiĂ wie ich diesen Sieg/Leistung zu bewerten hab.
Wollte eigentlich zum Schluss schreiben, „Nur mehr Langdistanz“ weilâs viel angenehmer ist als diese harten Geschichten – aber durch die Quali fĂŒr 2020 muss ich wohl zu meiner Freude nochmal in die Donau hĂŒpfen ggg
Im Nachhinein war es eine sehr schöne Veranstaltung mit sehr fairen Bedingungen – kann ich jeden empfehlen der mal eine „Challenge“ in der NĂ€he sucht đ