Sonntag:
Blick aus dem Fenster, Wetter schaut ja nicht so prickelnd aus – schon leichter Nieselregen beim wegfahren.
Leider wurde der Regen immer mehr je näher meine Verstärkung und ich nach Samorin kamen.
Start ist für 10:35 geplant bei verkürztem Schwimmen – von 1,9km auf 750m wegen der „zapfigen“ Wassertemperaturen (laut Uhr 11°).
Da es laut Prognosen kalt, windig und nass werden wird und ich eine Woche später in St. Pölten auch starten will, hab ich mich für einen langen T1 Aufenthalt entschieden. Werd mich zum ersten mal komplett umziehen um nicht mit nassen Gewand losradeln zu müssen. Diese Aktion sollte mich 8’50“ kosten …. aber später mehr dazu ….
Mit Ben im Arm laufe ich zum Aufwärmen den Damm hinauf, weil er so gern das große Wasser sieht – gsd schwimmen wir heuer nicht im großen Wasser wie 2019 – wäre dieses Mal sehr heftig bei diesen Temperaturen und Wellengang gewesen – eigentlich zum absagen.
Aber im Kanal schaut es ziemlich freundlich aus – kein Wellengang aber extrem kalt.
10min vorm Start treffen wir Jacky und Horst – so stehen wir nun alle 5 im Wind und Regen und warten bis es endlich los geht – mit Vaseline im Gesicht versuche ich den bevorstehenden 11° etwas entgegen zu wirken. Das erste Gadget des Tages ist meine noch nie verwendete Orca-Neoprenhaube die unter der Veranstalter-Haube auf ihre Premiere wartet.
Mit einem Kuss für Ben&Maria verabschiede ich mich und stell mich mit Horst in die Warteschlange – wir wünschen uns alles Gute und schon gehts auf feinem Sand runter zum Wasser ….
Swim:
Rein ins kalte Nass – die ersten 100m dachte ich mein Gesicht friert ein – unter den beiden Hauben war alles gut aber diese stechenden Schmerzen auf der Haut hab ich so noch nie gespürt – da ging mir viel durch den Kopf : Brustschwimmen, Kopf raus aus dem Wasser usw …
Die Kälte an Fingern und Zehen hab ich eigentlich nicht so schlimm empfunden – wahrscheinlich haben sich alle Leidensrezeptoren aufs Gesicht konzentriert – sonst ging es für meine Verhältnisse gut dahin – konnte sehen, dass ich sogar Horst überholen konnte.
Die 750m vergingen dann aber doch ziemlich schnell und ich durfte nach einem kurzen Schlenderer (wie immer wenn ich auf festen Boden auflaufe) zur Wechselzone hinauf laufen.
1 Wechsel:
Wie bereits erwähnt, wird es ein langer T1-Aufenthalt, welcher Anfangs schon Probleme bereitete – ich konnte den Klettverschluss des Neos im Nacken nicht öffnen – hatte keine Kraft und Gefühl in den Fingern – kurz vor den Wechselbeuteln hab ich den Neo dann doch endlich auf bekommen und ich konnte mich und mein Gewand ein wenig sortieren. Nasses Zeug runter, Tri-Suit mit darunter einem kurzem und einem langem Shirt übergestreift, was leider wieder zu leichten Problemen geführt hat – weiteres empfehlenswertes Gadget hatte heute auch Premiere, erstes mal mit Neopren Zehen-Überschuhe – leider nicht die beste Idee die Schuhe am Rad eingeklickt zu lassen und dann mit trockenen Socken auf komplett nassen roten Teppich zum Rad zu laufen = Socken komplett nass. Mit Handschuhen (auch Premiere) und Helm wollte ich dann endlich los und zum Ausgang laufen, da stellte sich plötzlich ein Helfer vor mich und streckte seine Hände aus – wie ein Polizist auf einer Kreuzung – musste warten, weil 2 Profis gerade von der Radstrecke retour kamen – wieder ein paar Sekunden die zu einer T1-Wechselzeit von 8min50sec führten… aber egal (geht um nix, außer gesund ins Ziel), lieber trocken auf die 90km als komplett durchnässt und vielleicht dannach krank und kein Start in St. Pölten.
Bike:
Gleich nachdem das System auf Radfahren umgestellt war wurde eine Riegel gegessen und sofort der Vortrieb aktiviert – da wir in der vorletzten Startgruppe waren und mein „Highspeed“-Wechsel nicht vom Vorteil war, hatte ich am Rad einiges gut zu machen. Wollte dieses Rennen wiedermal versuchen meine geplanten Watt von 220-225 einzuhalten – nach den ersten 10km war der Schnitt schon bei 235 und es kam schon die nächste Gruppe, die ich überholen musste. Der Nieselregen und die vielen Lacken auf der Straße machten die ersten ~40km ziemlich spannend – Wind und Nässe sind für mich normal schwer zu handeln (weil ich diese Bedingungen meide (hasse), unter diesen Bedingungen wird Outdoor nicht geübt) – aber heute ist Raceday und somit auch „No Excuses“, damit meine zwei Herzaln im Ziel stolz auf mich sind. Da die Herzfrequenz auch bei den etwas höheren Watt schön stabil blieb, dachte ich mir, ich reduziere auf den letzten 20km etwas, damit ich nicht zu angeschlagen vom Rad steige. Mit reduzieren war dann doch nix, da der Gegenwind und andere Athleten bekämpft/überholt werden mussten. Unüberholt (auch geschuldet der vorletzten Startgruppe) steige ich dann mit 240W Schnitt (38,6 km/h Schnitt bei sehr windigen Bedingungen) nach 2h22min20sec vom Rad und laufe seit langem wieder mit den Schuhen über den nassen Teppich zum Radabstellplatz.
2 Wechsel:
verlief ganz gut, Sohlen fühlten sich die ersten Laufmetern etwas taub an, aber dies verging …
Run:
Wollte um 04:20 laufen, was anfangs auch halbwegs gelang, aber ab 5km wurde es mir und auch auf der Strecke immer wärmer, hatte nun zuviel an – aber bin mit einer Druchschnittspace von 04:35 doch halbwegs zufrieden – da ich am Rad zuviel investiert habe.
Alle vier Runden wurde ich von meinen Herzaln angefeuert was sehr gut getan hat – auch Jacky (danke für die Fotos) hat Horst und mich ordentlich gepusht um das Ding ins Ziel zu bringen.
Nach 4h22min49sec war der Spaß dann auch schon wieder vorbei – nach einer eher kleinen Medaille (zum Vergleich mit Ironman) bekommen wir noch ein echt cooles Samorin-Tank-Top.
Fazit von der ersten Challenge 2025:
Leider hat der Tri-Wetter-Gott nicht mitgespielt, aber hab wieder einiges bezüglich Kälte, Regen und Klamotten gelernt (Neo-Haube, Neo-Zehenüberschuhe und Handschuhe) – nun hoffe ich auf ein schöneres Wetter in 6 Tagen bei der Challenge St. Pölten, mal schauen, wie ich mich mit nun mittlerweile 43,5 Jahren zu meinen 2016 und 2018 gefinishten 70.3 Ironman schlagen werde ….