Nach monatelanger Vorbereitung war es am vergangenen Wochenende endlich so weit: Ich stand bei meiner allerersten Langdistanz am Start des Ironman Austria in Klagenfurt. Ein Rennen, für das ich mich kurz nach dem Ironman Klagenfurt 2024 als absoluter Triathlon Newbie angemeldet habe, weil mich die Stimmung beim Zuschauen so gepackt hat, dass ich das auch mal erleben und machen wollte. Gesagt getan… lch besorgte Pulsgurt, Uhr, neue Laufschuhe und auch ein Rad wurde angeschafft.
Und auf Drängen meiner Frau musste auch ein Plan her! Mit Renate fand ich die ideale Trainerin an meiner Seite. Ich gab Crossfit auf, Fußball und Tennis spielen lies ich auch sein und ab Oktober widmete ich 100% meiner Zeit dem Triathlon Training.
Und nun war es soweit.
Bereits am Mittwoch reiste ich an, bezog mein Apartment in Klagenfurt und traf mich mit meinem Ironbuddy – meinem Schwager Michi – und seinen Eltern am Campingplatz zum Abendessen. Die Tage bis zum Start nutzten wir für letzte Trainingsreize, Streckenbesichtigungen und natürlich zum Aufsaugen der einzigartigen Stimmung in Klagenfurt.
Donnerstag: Erstes Schwimmen im Wörthersee bei Sonne, Hitze und perfekter Wassertemperatur. Danach ein kurzer Lauf, anschließend Registrierung. Punkt 12 Uhr standen wir im Zelt – der erste kurze Schreckmoment ließ nicht lange auf sich warten: Als Rookie bekam man eine violette Badekappe – als eingefleischter Rapid-Fan war das ein echter Farbschock! Mit den Worten „Na san de deppat“ teilte ich Michi meine Entdeckung mit, der sich das Lachen nicht verkneifen konnte. Zum Glück gab es neben der violetten auch eine neutrale (schönere) weiße Haube – Teilnahme gerettet, Nervosität beendet.
Freitag: Eine Stunde locker Radfahren zum einstimmen, nochmal Schwimmen zur Orientierung, dann reisten auch unsere Fans an – pünktlich zum Nightrun, einem stimmungsvollen Sideevent, bei dem ein Großteil unserer Begleitung mitmachte.
Samstag: Kurzaktivierung, Bike Check-In, Kids Aquathlon für die Jüngsten in unserer Runde, Anton und Louis, und ein gemeinsames Abendessen mit der gesamten Truppe. Die Vorfreude stieg, die Nervosität hielt sich in Grenzen. Am Abend hieß es: früh ins Bett – der große Tag wartete.
Raceday – 3:30 Uhr Tagwache
Pünktlich um 05:00 Uhr war ich in der Wechselzone, checkte Reifendruck und Verpflegung für die 180 Radkilometer. Danach ging’s ins Strandbad – meine Familie und Freunde erwarteten mich schon. Der Start der Profis, dann rein in den Neo, einschwimmen, ein letztes Drücken und Winken und auf ins Abenteuer.
07:27 Uhr – Start! Ich fand rasch einen guten Rhythmus, fühlte mich großartig und hatte Spaß. Vor allem genoss ich den Lendkanal, wo man die Fans hautnah spürt – Gänsehaut pur! Nach 1:11 Stunden kam ich aus dem Wasser – allerdings mit einem kleinen Missgeschick: Ich übersah eine Stufe, fiel der Länge nach hin – kurze Verwirrung mit blödem Gesichtsausdruck, aber alles okay. Aufstehen, weiter in die Wechselzone, umziehen und ab aufs Rad.
Los jetzt – treten !
Die ersten 90 Kilometer verflogen schnell. Alles lief super und man konnte es sogar genießen. Die Hitze war zwar heftig, aber mit viel Abkühlung an den Labestationen gut in den Griff zu bekommen.
In Runde zwei wurde es anstrengender – vor allem am Rupertiberg spürte ich die Belastung – dennoch kam ich, zum Glück ohne Panne, nach 6:04 Stunden Radzeit wieder gut in die Wechselzone.
Laufschuhe an – Marathonzeit!
Jetzt hieß es: durchbeißen. Die Hitze war brutal, meine Beine schwer und der geplante Schnitt nicht haltbar. Ich kämpfte mich von Labestation zu Labestation, trank, kühlte und verpflegte mich – alles langsamer als gedacht, aber notwendig.
Im Park und entlang der Strecke war die Stimmung ein Wahnsinn – Kuhglocken, Trommeln, Anfeuerungsrufe meiner Familie und Freunde halfen mir enorm. Auch Renate und Wolfgang tauchten immer wieder irgendwo auf und betreuten mich auf der Strecke. Bis Kilometer 25 war es ein harter Kampf, dann fand ich einen Rhythmus – kurz Hoffnung auf einen starken Finish. Doch
ab km 32 machten sich leichte Krämpfe bemerkbar – Oberschenkel, Leiste, sogar in der Armbeuge. Ich musste immer wieder stehen bleiben, dehnen, neu starten.
Das war mühsam. Langsam wurde der Kopf auch leer. Dennoch schaffte ich es in den Zielbereich, auf den roten Teppich, läutete die Rookie-Glocke, winkte nochmals der Familie und den Freunden zu, bevor ich gegen 19:30 Uhr – nach 12:02:57 Stunden, stolz die Ziellinie überschritt – Gänsehaut, Erleichterung und Zufriedenheit waren spürbar.
Ein Moment fürs Leben
Ich ließ mir die Medaille umhängen, setzte mich erschöpft in den Zielbereich und versuchte zu realisieren, was gerade passiert war. Es ging mir überraschend gut – genug, um mich zur Tribüne zu begeben und dort mit unserer Fanrunde den Zieleinlauf von Michi zu feiern – um 22:30 Uhr.
Ein letztes High-Five, eine letzte Umarmung dann brachte man mich zurück ins Apartment – völlig erschöpft, aber glücklich, fiel ich ins Bett.
Fazit: Ein unvergesslicher Tag
Der Ironman Klagenfurt war alles, was ich mir vorgestellt habe – und mehr. Schweiß, Schmerzen, Emotionen, Euphorie. Es war ein Tag, der mich an meine Grenzen gebracht hat – und mich daran erinnert hat, warum wir nicht nur diesen, sondern Sport im allgemeinen so lieben.
Danke an alle, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben – ihr wart ein großer Teil meines Ironman-Moments!