Montag 23.08.21, Campingplatz Vichy, Frankreich: Nahezu bewegungsunfähig und vor allem unwillig sitzen Renate und ich beim Frühstück vor dem Wohnmobil in der Sonne. Die Szenerie erinnert eher an einen Vorgarten eines Rehazentrums. Die Eine in der Familie, die noch gehen kann, schläft noch und niemand ist da, der den anderen Beiden beisteht, die sich gerade mühsam zum Frühstück geschleppt haben und dabei die Butter im Kühlschrank vergessen haben. Ich will nicht wissen, was das Schweizer E-Bike-Pensionistenehepaar denkt, das das Geschehen am Campingplatz schon seit der letzten Woche kopfschüttelnd verfolgt. Zuerst lauter posende, vollrasierte, durchtrainierte, bis über die Knie und Ellenbogen gebräunte Körper und jetzt kugelns alle mit ihren Finisherleiberln in der Gegend herum.
Der eigentliche Urlaub hat gerade begonnen und eigentlich sollte alles andere, nur nicht Sport im Vordergrund stehen. Ja eh, aber …. nicht in dieser Familie. Die Analyse, was da am Vortag in die Hose gegangen ist, läuft auf Hochtouren und die ersten Gedanken kommen auf: „Na so kann ich das nicht stehen lassen und in die Winterpause gehen!“.
Relativ bald ist klar, dass da heuer noch etwas kommen muss – quasi für die „Birn“. Für die Hardcoreversion vom Rainer P., relativ kurzfristig eine LD und eine HD zu kombinieren, fehlt mir der Mut. Die Qual der Wahl (aufgrund der Verschiebungen gibt es eine Menge an HDs im Herbst) bringt mich auf den IM 70.3 Mallorca am 16.10. Den Bewerb kenne ich, da ich ihn gemeinsam mit Christoph Gesperger (Chance zum Comeback??) 2014 schon einmal absolviert habe. Bis dahin heißt es Wehwehchen auskurieren und noch ein bissl trainieren. Grundsätzlich macht aber ein Wettkampf mehr Spaß als stundenlanges einsames Kilometersammeln. Somit melde ich mich kurz entschlossen zum Vienna Triathlon beim Herrn Pscheidl auf der Donauinsel an. Immerhin habe ich dort auch einen Titel in meiner Altersklasse zu verteidigen. Nachdem Renate am Freitag davor bekanntlich am Knie operiert wurde, fungiert diesmal meine Mama als Betreuerin vor Ort.
Nach einem kurzen Tratsch mit einem alten Bekannten, Markus Weigl, der nach längerer Zeit wieder einmal einen Bewerb absolviert, geht es mit einem Massestart ins Rennen. Nach 2 Runden laufen wir gemeinsam in die WZ, was mich sehr positiv stimmt, denn er war immer ein sehr guter Schwimmer gegen den ich, unter normalen Umständen sicher keine Chance hätte. Am Rad ist es diesmal sehr kurzweilig, da ich 3 von 4 Runden mit einem anderen Athleten zusammenarbeite. Irgendwie verstehen wir uns wortlos, es wird fair gefahren und die Arbeit gerecht aufgeteilt. Man kann schon deutlich bemerken, dass auch bei einem Abstand von ca. 12m Watt gespart werden können.
Eigentlich gute Voraussetzungen für den Lauf. Die ersten 5km fühlen sich auch recht gut an, bis mich dann aber doch die LD von vor 3 Wochen wieder einholt. Meinen Kollegen vom Radfahren kann ich nicht mehr halten. Zusätzlich macht sich dann noch die rechte Hüfte bemerkbar, was sich dann schon deutlich auf die Pace auswirkt. Trotzdem und auch deswegen, dass das Starterfeld sehr überschaubar ist, gelingt die Titelverteidigung in meiner AK.
Jetzt bleibt noch ca. 1 Monat bis zur HD auf Mallorca, wobei das Lauftraining wahrscheinlich sehr zurück geschraubt werden muss, um die Hüfte, was immer da auch zwickt, wieder zu beruhigen.