Nach 4-wöchiger, teils schon heftiger Laufvorbereitung zu 90% auf dem Laufband mit Zwift 😍, wollte ich als Jahres und Saison-Abschluss auch meine Halbmarathonzeit mit einer neuen Bestzeit ausstatten. In diesem sportlich als auch privat sehr turbulenten Jahr fiel es mir eigenartiger Weise ĂŒberhaupt nicht schwer, mich lĂ€uferisch ordentlich zu quĂ€len – ich habe meine 5,10km und Marathon und nun auch meine Halbmarathon-Bestzeit pulverisiert – vielleicht hatte der Radsturz mit der nach sich ziehenden Kurz-Pause einen positiven Effekt auf mich und meinen ganzen Körper …

Mein letzter reiner Laufwettkampf war genau auf dem heute zu bezwingenden Kurs am 16. Februar 2016, wo ich meine lang anhaltende Bestzeit von 1h25min aufstellte  – diese sollte heute (ordentlich) verbessert werden…. 

Raceday:

Wieder super ausgeschlafen fahr ich schon viel zu frĂŒh Richtung Wien – besser so, denn Stress vorm Wettkampf kann ich gar nicht leiden, mein Magen braucht auch immer etwas Zeit wenn ein Rennen ansteht ggg (a Nerval)

Bei der Startnummernausgabe bin ich der Einzige (normal steht eine Menschenschlange bis raus) – die nette Dame sagt mir dann, dass die Duschen in Zeiten wie diesen gesperrt sind und man leider verschwitzt heimfahren darf … was solls, abtrocknen und dann bin ich ja gleich wieder daheim … denkste ….

15min vor dem Start noch etwas warmlaufen und kurz andehen, dann gings rein in den Startbereich, wo jeder seinen silbernen Klebebandstreifen am Boden frei wĂ€hlen durfte – hab in der 4ten Startreihe meinen Streifen rasch ausgewĂ€hlt und zum ersten mal bei einem Wettkampf meine Aftershokz-Xtrainerz aktiviert – weil ich 90% meiner Trainings mit motivierender Musik bestreite und bei dieser Veranstaltung es erlaubt ist, hab ich diesen Push-Joker natĂŒrlich gezogen – weil das richtige Lied zum richtigen Zeitpunkt vieles bewirken kann 😉 und Musik gibt einfach so viel – in jeder Lebenslage … aber nun wieder zurĂŒck zum Rennen ggg

Kurz nach 13:00 gings los, gleich mal die ersten beiden Startreihen vor mir ĂŒberholt – die ersten 500m gleich mit 03:30 begonnen …. dann gsd ein annehmbares Tempo an 2ter Position gefunden, ~3:45 was meine Traumpace wĂ€re und ich somit an die 1h20min laufen wĂŒrde wenn alles gut geht.

Nach der Startgerade geht es rechts rein und da hat mich mein Laufkollege, spĂ€terer  Kontrahent gefragt, was ich so ungefĂ€hr laufen möchte, 03:45/km wĂ€re ein Traum hab ich mit leichtem LĂ€cheln gesagt, das wĂ€re auch sein Plan, kam als Antwort zurĂŒck, die nĂ€chste Konversation gabs dann erst im Ziel.

Nachdem wir beide bei km9 den FĂŒhrenden ĂŒberholten, begann der ganze Wahnsinn – erstens ist es ein irres GefĂŒhl dem FĂŒhrungsfahrrad mal nachzulaufen und die ersten LĂ€ufer werden noch von den entgegenkommenden Athleten und den leider wenigen Zuschauern doch ordentlich gepusht.

Mit einem Gel bewaffnet, das ich mir bei km9 zu GemĂŒte gefĂŒhrt habe, hat mein Kontrahent einen Fehler gemacht, er hat seine erste Gelverpackung und die danachfolgenden 3 einfach im Prater per Wurf entsorgt – ab da war mir klar – heute gewinnst DU hier nix – denn sowas geht gar nicht!

Durch den Zielbogen ab in die dritte und letzte Runde – nie wieder werde ich diese Chance bekommen, hier so “leicht” einen Lauf zu gewinnen. (was dann spĂ€ter leider doch “nur” Platz 3 insgesamt wurde)

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Gedanken in Runde 3: was machen? noch genug Reserven fĂŒr einen argen Showdown/Zielsprint? war ein Gel genug Verpflegung? pffff verdammt, denk an die Intervalle am Laufband – der letzte muss der Beste und Schnellste sein! So sollte es dann auch kommen ….

Bei der Wende musste ein Plan her, weil danach gings ~2,2km Richtung Ziel und genau hier ist mir ein wichtiger Satz eingefallen, welcher mich schon ganzes Jahr 2020 begleitet – TO GROW YOU MUST SUFFER – gelitten hab ich zwar die ersten 19km auch ordentlich, aber es geht immer noch etwas mehr, auch wenn man denkt es ist vorbei – und dann hab ich richtig gesuffert…. auf einen Zielsprint wollte ich mich nicht einlassen, darum hab ich genau 2km vor dem Ziel einen Gang zurĂŒck geschalten und meinen Motor und das Tempo hochgedreht – da kam der erste gröbere “Schnaufer” meines Kontrahenten – und weiter auf mit dem Gashahn. Beim zweiten “Schnaufer” waren dann schon ca. 10m zwischen uns – Ziel kam immer nĂ€her – umdrehen, wo ist er – 30m zurĂŒck – yes, das wird mein Sieg – Musik aus und die Stimme des Kommentators genießen als er mich ankĂŒndigte – echt krass – bin sehr sehr happy mit dieser Leistung nach der anscheinend perfekten Vorbereitung 🙂

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Da bei dem 2ten Halbmarathon um 15:00  2 Mitstreiter ~3min schneller unterwegs waren als ich, wurde ich dann insgesamt 3ter und in meiner Altersklasse M30 2ter – trotzdem MEGA HAPPY mit  1h19min  /  Pace 03:45/km!

Bei der Siegerehrung hat mir dann noch der Sieger der AK60 zu meiner Zeit gratuliert, was mich sehr gefreut hat, dass ich von so einem  fitten 61 JĂ€hrigen (Zielzeit: 1h31min!!!) mit 156 Marathons in den Beinen die Gratulations-Faust  bekommen habe 🙂

Sehr glĂŒcklich mit schöner Medaille und Pokal gings dann heimwĂ€rts zu meinen grĂ¶ĂŸten Fans 🙂

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