Endlich hat es geklappt, es brauchte drei Anmeldungen für die Ironman Langdistanz bis es funktionierte. 2020 wurde Klagenfurt abgesagt, 2021 auf September verschoben, da hatte ich schon einen Wettkampf geplant, daher die absage von meiner Seite. 2022 der dritte Anlauf, dieses mal in Hamburg und es war mir endlich vergönnt an der Startlinie zu stehen. Bis dorthin war es aber ein weiter Weg.
Nach einem erfolgreichen Saisonabschluss im September 2021 bei Heimrennen in Podersdorf mit neuer Bestzeit über die Mitteldistanz, habe ich bis Oktober nur nach Lust und Laune trainiert.
Im Oktober dann der strukturierte Trainingsstart, im März und April die ersten Laufwettkämpfe. Es verlief alles nach Plan, bei den Läufen (5km in Fischamend, 10km Leuchtturmlauf in Podersdorf und den HM beim Vienna City Marathon) konnte ich überall neue persönliche Bestleistungen erzielen. In Fischamend gelang mir sogar der Gesamtsieg beim 5km Lauf und in Podersdorf der 5te Gesamtrang (2. in der AK).
Alles lief nach Plan und Hamburg kam immer näher. 2 Wochen vor dem Wettkampf begann dann allmählich die Anspannung. Zu den Fragen ob ich genug trainiert hätte und ob die Reifen halten ist mir dann noch eine Woche vor Abflug die Kette vom Rad im Training gerissen. Dieser Umstand hat die ganze Nervosität noch schlimmer gemacht. Gemeinsam mit Klaus bin ich dann am Donnerstag vor dem Wettkampf nach Hamburg geflogen. Nach zahlreichen Flugverschiebungen waren wir dann um 0:30 Uhr in unserem Hotel angekommen.
Freitag wurden die Startunterlagen geholt, die Räder aufgebaut, ein lockerer Lauf absolviert und ein wenig die Stadt besichtigt.
Samstag hatten wir die Möglichkeit in der sonst für Badegästen gesperrten Alster zu schwimmen. Nach dem Einschwimmen ging es noch kurz aufs Rad mit einem anschließenden lockeren Koppellauf. Nach den kurzen Einheiten wurde gleich alles in die Wechselzone gebracht, welche sich sehr sehr sehr in die Länge gezogen hat. Anschließend holten wir noch unsere Mädls vom Flughafen und holten uns einen leckeren Burger, welcher richtig Kraft für den kommenden Tag geben sollte.
Sonntag, it’s raceday.
Tagwache um 4:30 Uhr. Eine Honigsemmel und ein Croissant verputzt und auf ging es in die Wechselzone um nochmals alles zu kontrollieren. Hinaus aus der Wechselzone, hinein in den Neo. Nochmal kurz von unseren Begleiterinnen verabschieden und ab in den Vorstartbereich. Da die Schwimmleistung in den Trainings ziemlich gut war reihte ich mich gleich im schnellsten Startblock ein und wollte nur noch in Wasser.
Endlich war es soweit, ich durfte ins Wasser laufen und hatte schnell einen guten Rhythmus. Ich konnte viele Athleten vor mir überholen, daher wusste ich auch das ich auf einem guten Weg bin. Hinaus in die Außenalster, dort eine größere Runde und wieder hinein in die Binnenalster zum Schwimmaustieg direkt am Rathausmarkt. Dort waren zahlreiche Stufen zu bewältigen bis es in die fast 1km lange Wechselzone ging.
Schwimmzeit: 1:00:38
Der Wechsel auf das Rad funktionierte ohne Probleme. Ich freute mich jetzt schon auf die neue Radrunde in Hamburg. Diese führte nämlich die ersten 20km durch die Stadt. Hinauf zur Reeperbahn vorbei am Fischmarkt und den Landungsbrücken bis es dann aus der Stadt hinaus ging Richtung Damm.
2 Runden zu je 90km mussten absolviert werden. Die erste Runde verging sehr schnell. Verpflegung hat gut funktioniert und alles war im Plan. Die Wattwerte konnte gut gehalten werden.
Zweite Runde wurde es dann ein wenig windiger, daher klein machen und immer in den vorgegeben Werten bleiben.Bei Kilometer 160 dann der Schock, ich sah plötzlich alles doppelt und verschwommen. Durch das ständige Fahren am Auflieger dürfte ich mir einen Nerv eingeklemmt haben. Also versuchte ich mein glück am Oberlenker und es wurde besser. Sobald ich mich aber wieder in die Position am Auflieger gebracht hatte kam das selbe Problem wieder. So musste ich die letzten 20k am Oberlenker beenden. War aber ziemlich froh, dass es mir gelang, so in die Wechselzone zu kommen.
Radzeit: 5:08:12
Runter vom Rad und alles war wieder ganz normal, die Erleichterung riesig. Jetzt „nur“ mehr einen Marathon laufen. Ich dachte immer nur an die Worte von Klaus: „Nicht zu schnell anlaufen!“ Diese Worte waren sehr gerechtfertigt, da ich es im Training bei Koppelläufen nie schaffte in der gewünschten Racepace zu laufen und immer deutlich schneller unterwegs war.
Kilometer 1: Pace 4:10 …. Wieder zu schnell. Aber ich bemühte mich und habe es dann hinbekommen mich bei einem Tempo zwischen 4:30 & 4:40 pro Kilometer einzupendeln, ideal. Da es so leicht ging, war ich dann kurzzeitig schon beim Hochrechnen der Zielzeit, bis ich mich dann aber wieder fokussieren konnte und wieder von Kilometer zu Kilometer gedacht habe.
Es war einfach ein unglaubliches Gefühl von den Tausenden Leuten angefeuert zu werden. Als ich mir in der letzten Laufrunde das Band für die Runde abholte, wusste ich das es geschafft ist, nur mehr wenige Meter bis zum Ziel. Am Zielteppich mussten dann alle Emotionen heraus. Das lange und teilweise harte Training hat sich ausgezahlt. Es hat alles bis zum Schluss mit der Ernährung geklappt und auch das Rad hat gehalten. Die Erleichterung war riesengroß.
Laufzeit: 3:15:38 (inkl. zwei Dixistops)
Gesamt: 9:33:53
Mit meiner Medaille um den Hals bin ich gleich hinaus aus dem Zielbereich zu Petra. Ich hatte tränen in den Augen weil die Freude so groß war und wir alles gemeinsam durchgestanden hatten. Es war nicht immer leicht mit einem 40h Job, Hausbau und dem Training noch ausreichend Zeit für sie zu haben. Daher ein großes DANKESCHÖN.
Auch bei Klaus muss ich mich nochmals für den super Trainingsplan bedanken, dieser war ausgezeichnet bis hin zum Wettkampf durchgedacht. Schlussendlich „durften“ wir unsere Reise noch einen Tag länger genießen, da der Rückflug
am Montag storniert wurde und wir erst am Dienstag früh am Morgen heimfliegen konnten. Daher wurde die Zeit genutzt und mit unseren Mädls die Stadt angeschaut (und das ein oder anderer Bier getrunken).
Es hat sehr viel Spaß gemacht – Langdistanz, wir sehen uns wieder 😊