Am 28.08.2009 habe ich gerade mit meinem Rad die Grenze von Litauen zu Lettland überquert und war weit entfernt mir eine konkrete Zukunft nach meiner Reise vorzustellen. Ausser dass das Reisen an sich eine tolle Sache ist. Am 29.08.2009 hat mich dann die Irina (Me) per SMS live über den Podersdorf Triathlon informiert – und plötzlich ist es wieder gekommen. Nach 1,5 Jahren quasi nix trainieren, Körper schädigen und dem lustvollen Leben fröhnen (…) hab ich in den Ebenen Lettlands einen groben Lebensplan für die nächsten 12 Monate geschmiedet. Einmal noch auf der Langdistanz Gas geben – mit all den Höhen und Tiefen eines Trainingsalltages – und sich nur auf die eine Sache konzentrieren.Ja und die Reise ans Nordkap könnte ja eine gewisse Basis fürs Weitermachen sein.
Das ich dies nur mit meinem Erfolgstrainer Roland Düh umgesetzen werde war mir klar, schließlich konnte ich bis dato all meine Ziele mit ihm umsetzen. Grundsätzlich einigten wir uns auf einen 2 Jahresplan um noch einmal alles aus mir herauszuholen.
Offizieller Trainingsstart 19.10.2009.
650 Trainingsstunden (14,6/Woche Durchsschnitt mit 357km schwimmen, 8700km radfahren und 2180km laufen), später konnte ich mich über eine tolle Verbesserung meiner Langdistanzzeit freuen. Das Investment hat sich als sinnvoll herausgestellt. 17 Minuten Verbesserung und der Vizestaatsmeistertitel. Schon im ersten Jahr ist also schon mehr als erwartet aufgegangen. 
Zum Rennen in Podersdorf:
Nach 14 Tagen Beobachtung der Wettervorhersagen bin ich mir sicherer denn je – Meteorologen sind in den Vorhersagen ähnlich präzise und verläßlich wie Finanzberater und Banker…..Kaffeesudlesen auf fragwürdigem Niveau…
Dass es am Morgen und beim Schwimmen quasi windstill war, dass freute sicher so manchen 2009er Athleten. Max Kornhofer sagte mir zu mich beim Schwimmen zu “ziehen” – er war in einer Staffel. Doch wochenlanges nixschwimmen wirkt sich auch bei unserer Parade-Ente und Neopapa aus. Nach ein paar Bojen war der Max nimmer zu sehen – geschweige denn vor mir als Zugente zu bemerken. Ich pflügte völlig alleine durch den See. Die Gruppe vor mir war einfach zu schnell, hinter mir war niemand mehr zu erblicken. Nach 55 min ausgestiegen – wusste ich aber nicht, da ich nicht gestoppt habe. Beruhigend nur, dass der Fuxi noch nicht aus dem Wasser war – also konnte es eine nicht so langsame Zeit sein.  
Ewig langer Wechsel (wie heuer bei mir usus) – dann auf´s Rad. Nach 10km hat mich der Fuxi erwartungsgemäß mit ca. 50km/h überholt – keine Chance mich anzuhängen. In der ersten Runde fand ich noch keinen Rythmus – die zweite Runde war aber dann (zu) gut. Hier hatte ich gute Beine und konnte Tempo machen. Meine Vorgaben betreffend Watt wurden gegen mein “Gefühl” eingetauscht. Na das war vielleicht die nicht so gute Idee des Tages. Denn Mitte der dritten Runde merkte ich zunehmende Leere in den Beinen und zunehmenden Wind im Gelände. Diese Verbindung ist für´s Kopferl auch eine Belastung. In der 4. Runde musste ich dem hohen Tempo in Runde 2 + beginnender 3. wirklich Tribut zollen. Ich fühlte mich komplett leer – wie soll ich da noch laufen??? Die absolut notwendige aerodynamische Position wurde immer öfters gegen den Wiegetritt und Entlastungstritt eingetauscht. Aufgabegedanken eroberten sich Gelände im Gehirn. Nur die Platzierung (ich war nach dem halben Radsplitz bereits Gesamt 2.) verhinderte die Umsetzung. 
Dann Wechsel zum Laufen. Die Beine waren zwar ganz gut, doch Gefühlsmäßig lief ich am Limit. Meine Vorgabe beim Laufen waren ein 4:20er Schnitt, um am Ende in knapp über 3h finishen zu können. Die Aufgabegedanken verschafften sich immer größeren Raum. Es war vor allem der Gedanke, dass ich dieses Tempo einfach nicht so lange aushalten kann. Doch plötzlich bei Kilometer 9 kam ein unerwarteter Energieschub. Die Beine wurden mit einem Schlag locker und ich konnte mein oberflächliches Hächeln durch kontrollierte Atmung ablösen. Es lief rund. Mein Tempo pendelte sich weiter stabil ein. Teilweise unter 4:20 konnte ich den Kilometer laufen – und das weit über die 30er Marke hinaus. Die letzte Runde dann mit den obligaten schweren Beinen. Die Muskulatur verhärtete sich zunehmend, doch auch bei meinen unmittelbaren Konkurrenten verringerte sich das Tempo etwas. Nach vorne zum Fuxi war sowieso alles klar geregelt. Nach hinten beobachtete ich meine Gegner. Doch auch hier hielt der Abstand stabil zwischen 8 und 10 Minuten. Keine Gefahr.
Die letzten Kilometer dann noch der Ansporn die 8:40er Marke zu unterbieten. Dafür hätte ich aber die letzten 5km in 4:20 laufen müssen. Und das war absolut nicht mehr möglich. In 8:40:50 finishte ich vollkommen zufrieden.
Ich hatte mir 3 Ziele gesetzt und diese voll erreicht:
1. Persönliche Bestzeit
2. Burgenländischer Rekord
3. In den NADA Becher pinkeln
Ja und jetzt? Wenn ich bis Königsdorf fit bin, dann werde ich noch versuchen den 4. Titel (nach Sprint, Kurz und Lang) im Burgenland zu holen.
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