Schon mehr als eine Woche vorher war es klar, dass meine Ironmanbestzeit des Vorjahres mein „all time low“ bleiben wird. Denn die Wettervorhersagen und meine Wunschvorstellung des Wetters klafften aber so was von auseinander, dass die Taktik des Ironman Austria diesen Bedingungen angepasst werden musste. Am Donnerstag Frühstück in der Mole West mit dem Herrn Trainer. Traditionell bekam ich meine 99%ige Bioschoki (artgerechte Haltung des Biobauern inklusive Rohrohrzuckerfütterung) – Suchtfaktor Null. Danach folgende besprochene Anweisung für Sonntag: Schwimmen was das Zeug hergibt. Radfahren in der ersten Runde unter dem Vorjahreswattschnitt, zweite Runde halten bzw. steigern. Laufen mit 4:19 beginnen und so lange wie möglich halten…Die letzen 2 Stunden dann den obligate Essensvortrag und die eindringlichen Empfehlungen wie viel und welche Sachen ich mir während des Rennens reinziehen soll. Checklist complete…

 

Am Samstag habe ich mich noch entschieden mein COCOON Lauf-Shirt den Temperaturen anzupassen. Mit der Küchenschere wurde dieses gekürzt (quasi FARIsiert)…

Auch klar wurde, dass ohne Neo geschwommen wird. Das war einmal eine gute Nachricht. Nicht weil ich ohne Gummi einfach mehr (Wassergefühl) spüre….sondern bei 25 Grad Wassertemperatur hätte ich meinen ersten kleinen Hitzetod schon im Wasser.

 

Sonntag 7:00 für mich das zweit Mal der eigentümliche Start. Die Profis dürfen 200m vor uns ins Wasser, und die anderen Agegrüppler „ganz langsam ins Wasser gehen“. Im Wasser habe ich mich sehr wohl gefühlt und auch den Eindruck, dass ich da gar nicht so langsam bin. Obwohl natürlich keinerlei Ahnung von Tempo und Position. Letztendlich in 1:01 aus dem Wasser ist (v.a. im Vergleich zum Mitbewerb) nicht das was ich mir erwartet/erhofft habe. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, da ich keine Schwimmausgangsuhr ausmachen konnte.

Also ging es auf das Rad. Mit dosierten Watt ging ich relativ einsam ins Rennen. Langsam wurden einige schnellere Schwimmer eingeholt, als mich dann am Rupertiberg (Anweisungsumsetzung einer dosierten Bergfahrt) der Kellerexpress einholte. Doch das war mir egal, fuhr mein Tempo weiter, obwohl ein Mitfahren sicher möglich gewesen wäre. Erst im Laufe der Abfahrt bis zur Wende merkte ich, dass die Gruppe nur am Berg etwas mehr investiert hatte und dann die Abfahrt nicht so aktiv fuhr. Also erreichte ich die Gruppe auch wieder. Den Rest der 176km fuhren dann der Bernd Keller und ich mit einem Rattenschwanz von ca. 10 Leuten fertig. Vorne war leider nichts auszurichten – keine Gruppen in Sicht. Und ein Wegfahren wäre aufgrund des uns noch bevorstehenden heissesten Marathons ever doch ein riskantes Manöver.

 

Dann ging es an den entscheidenden Part. 24 Jahre Erfahrung wurden an diesem Tag eingesetzt, um dieses Rennen für mich erfolgreich zu beenden. Ich wusste, dass sich viele beim Radfahren abstechen – bei dieser Hitze noch mehr. Ebenso ist bei dieser Hitze ein gewaltiger Abstrich in der Laufperformance zu erwarten.

Meine Devise: einfach locker anlaufen und damit rechnen, dass jede Menge Leute rausfallen und ich eben nicht.

Und in dieser Einschätzung habe ich mich nicht geirrt. Als 25. ins Laufrennen gegangen, beendete ich den Ironman auf Platz 17 mit einer vergleichsweise starken Marathonzeit.

 

Fazit: Schwimmen noch immer keine Ahnung warum so eine schlechte Zeit rausgekommen ist. 2-3 Minuten besser und die Radgruppe wäre wesentlich interessanter bzw. die Platzierung am Ende auch. Wechsel: „hast aufs Klo müssen?“ (Herr Trainer), Radfahren: Umsetzung der Anweisung war sicher die richtige Taktik. Laufen: Extrem stark im Kopf gewesen. Überholte und Überholende waren mir wirklich wurscht, da ich nur auf das Ziel fixiert war, und dort abgerechnet wird.

Am stärksten war ich an diesem Tag sicher im Kopf. Nach meiner Birnenniederlage in Podersdorf 2011, konnte ich mich 8h 59min nur auf mich konzentrieren, und machte mir keine Gedanken über meine Mitbewerber. Danke an dieser Stelle auch an Franz Milkovits der mich mental einige Zeit meiner Vorbereitung begleitet hatte.

 

Insgesamt bin ich mit meiner Performance sehr zufrieden, denn diese Bedingungen waren sicher für alle schwer, doch für mich sind sie der absolute worst-case. Andererseits tolles Training für Hawaii am 13.10. 

 

Büttln

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