1 Monat und 1 Woche sind vergangen – jetzt soll ich einen Bericht über meinen Ironman in Hawaii schreiben. „Mein“ Schriftführer, Leiter der PR Abteilung und Rückblicksverantwortliche im LTC-Seewinkel RoSko hat mir das quasi verordnet.

Warum ich nicht gleich diese Selbstverständlichkeit erledigt habe? Das ist mein Umgang mit nicht zufriedenstellenden Ergebnissen – im sportlichen oder auch anderen Teilen meines Lebens. Einfach in einem stillen Kämmerchen im Hirn ablegen und sich auf neue Dinge konzentrieren. Die Made des Vergessens tut schon das Notwendige. Hat sich bewährt – wird auch immer wieder so gemacht..

Ok, die Geschichte beginnt nach der Quali in Klagenfurt….

 

Die Vorbereitung nach Klagenfurt war gut, keine gröberen Motivationsprobleme, gute Aufbaurennen, österreichischer Meister Double Olympic, alles chico!

Mein Umgang mit Medien und der Verkauf von mir selbst – immer wieder eine zwiespältige Sache. Einerseits fühlt man sich natürlich geschmeichelt wenn da was von Dir im TV läuft oder man sich in den Zeitungen liest, andererseits ist meine Selbstverliebtheit enden wollend.

Na gut die Ansage war ausgesprochen: Weltmeister bei den 40igern. Lautstark im Burgenland TV, Print u.a. in der burgenländischen Krone.

Reise nach Kona und Akklimatisierung perfekt. Kein Infekt, kein jet-lag, weit weg vom Ironman Getümmel.

Vor Start alles relativ entspannt, wie in Klagenfurt bei der Bundeshymne glaubte ich bei der US-Hymne einen Heulanfall zu bekommen – das geht natürlich gar nicht J

Während des Schwimmens konnte ich überhaupt nicht einschätzen ob das jetzt ok ist. „Einfach nur Druck machen“ habe ich mir vorab geschworen, nicht wie in Klgft passives baden mit entsprechendem Rückstand. Als ich beim Wechsel den Alex Frühwirt hektisch herumirren sah wusste ich, dass die Zeit passt. Beim radeln sah ich wie stark ein Agegroupfeld sein kann – zumindest einmal beim schwimmen. Das Projekt 220-240Watt war angesagt. Dies war meine Einschätzung was in der Hitze möglich sein sollte – abgeleitet vom IM Austria. Anfangs mit etwas Rückenwind im Austria Express (Keller, Vonach, Frühwirt..) befand ich mich, trotz wattmäßiger Zurückhaltung auf der Überholspur. Natürlich war der Radpulk im Prinzip eine Riesenschlange mit einmal mehr Radtrauben, dann wieder weniger.

Na gut – nach ca. 60km zeigte mir so ein Marshall halt die rote Karte wegen drafting. War ok – hatte auch birnenmäßig kein Problem damit. Nach 26 Jahren Triathlon erstmals eine Penality – das ist ok. Wo ich die Box aufsuchen soll? Der Marshall deutete „nach dem Berg“. Also hab ich mir gedacht, da drückste ein wenig mehr drauf und kannst dich dann 4 Minuten ausruhen. Nun der Berg war dann Hawi und ca. 25km weiter – also ein wenig verschätzt. Meine Radposition hat sich zwar dramatisch verbessert – aber die Auswirkungen sollte ich später spüren, den in diesem Moment ging es mir trotz inzwischen extremer Windverhältnissen noch immer blendend. Nach den 4 Minuten weiter Druck – der Herr Keller kam ja auch gerade vorbei, und mit dem rad fahren war ja auch eine Option. Das wurde dann auch umgesetzt. Doch der Wind war an diesem Tag ein großer Gegener. Es gab kein Stück wo man einmal die Füße locker machen konnte. Fuhr die 2. Hälfte auch intensiver als die 1.

Die letzten 30km waren dann hart, aber „normal“ hart. Wer kennt das nicht? Spannend wird es dann beim Sprung in die Laufschuhe.

Das habe ich dann auch gemacht, und ab diesem Moment ging es mal relativ normal 2 km im Wunschtempo von 4:15 bis 4:20. Und dann war die Sache gelaufen. Keine Chance Tempo zu machen, keine Chance da irgendetwas zu dosieren. Es wurde ein sehr langer Marathon, der zwar technisch gelaufen, praktisch nicht einmal gejoggt wurde. Die stärkste Leistung in den mehr als 3,5 Stunden war aber die mentale Stärke nicht aufzugeben. Es ist ein Wahnsinn welche Gedanken mir da gekommen sind, wie ich mich immer wieder bei den Labestationen gezwungen habe nur ja keinen Schritt zu gehen. Nach 9:41 endlich im Ziel – weit hinter meinen Erwartungen natürlich. Danach ein wenig Herumirren im Ziel, kurze Lagebesprechung mit Bernd Tesar und Alex Frühwirt, dass wir das NIE WIEDER machen. Dann nur weg vom Tatort und alles in einem dunklen Hinterstübchen des Gehirnes ablagern. Die helfenden Maden des Vergessens können kommen…

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