Ein weiteres Kapitel in unserem Family-Racing-Geschichtenbuch ist geschrieben: Aquathlon ÖM 2020 in Ferlach

Am vergangenen Samstag fanden in Ferlach/Kärnten die Österreichischen Meisterschaften im Aquathlon statt. Anders als sonst, standen am Vormittag die Erwachsenen- und erst am Nachmittag die Nachwuchsbewerbe am Programm. Nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Wettkampfroutine heuer war es für mich ungewohnt, nicht als Betreuerin, sondern im Wettkampfmodus in den Tag zu starten. Nach meinem Startsprung aus ca. 1,5 m Höhe war ich aber munter und voll im Rennen angekommen. Sprünge aus dieser Höhe sollten ins Training integriert werden, habe ich mir sagen lassen. Allerdings frage ich mich, wo wir das bitteschön trainieren sollten … Gut! Nicht allzu schmerzhaft im Wasser landen und die Brille nicht verlieren, das war das Minimalziel und das hatte ich erreicht und somit ging es für mich los: 1000 m Schwimmen und 5000 m Laufen. Nach 18 Minuten war ich wieder an Land und zufrieden mit meiner Zeit. Nach wenigen Metern in den Laufschuhen wurde mir allerdings die Schwierigkeit des Aquathlons wieder in der vollen Härte bewusst. Es fehlt halt das Radfahren und diese Laktatdusche im Kreislaufnirvana muss man wollen und aushalten können. Jedenfalls wehrte sich mein Körper wie schon im Vorjahr vehement. Es folgte ein Kampf gegen starkes Seitenstechen auf der einen und die Uhr auf der anderen Seite, von der aufkommenden Mittagshitze kaum zu reden. Nach 23 schmerzvollen Laufminuten konnte ich endlich die Ziellinie überqueren und anders als in so manchen Wettkämpfen bisher war ich einfach nur froh, dass es vorbei war. Nach einer raschen Siegerehrung und der Freude, dass mein Kampfeswille mir eine weitere Goldmedaille beschert hatte, gab es nur wenig Zeit zum Verschnaufen: Meine Jungs machten sich bereit zum Einsatz!

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Zuerst war Noah an der Reihe. 400 m Schwimmen, aufgeteilt auf 2 Runden mit einem Landgang und Sprung vom gefürchteten Steg und 2000 m Laufen bei mittlerweile sengender Hitze. Davon unbeeindruckt und kampfeslustig stürzte er sich in den See und die erste Schwimmrunde war auch gleich erledigt, doch der Landgang inkl. Stegsprung waren wohl mehr Rhythmusbrecher als erwartet und so verlor Noah auf der zweiten Runde wertvolle Zeit, die er am Ende trotz toller Laufleistung nicht mehr aufholen konnte und sich mit Rang 6 als Jahrgangsjüngerer zufrieden geben musste.

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Den Abschuss bildete der Wettkampf der Kategorie Jugend. David ging als Erster von insgesamt 12 Athleten an den Start. Nach einer ansprechenden Schwimmleistung über 750 m machte er leider in der Wechselzone einen Fehler und wurde dafür mit einem Penalty bestraft. In einem Wettkampf, in dem es anbetracht der beachtlichen Leistungsdichte und nicht zuletzt aufgrund des Time-Trail-Modus v.a. für den Führenden um jede Sekunde geht, war das wohl eine ganz besondere mentale Herausforderung. David konnte dem Druck standhalten und diese schwierige Situation mit viel Ruhe und Entschlossenheit in einer für mich sehr beeindruckenden Art meistern. Laufbestzeit über 3200 m und Platz 2, Österreichischer Vizemeister im Aquathlon 2020 🙂 waren mehr, als ich mir zu wünschen gewagt hätte. Der Sieg ging verdienterweise an Thomas Windischbauer.

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Am Ende des Tages stellt sich wie immer die Frage, was bleiben wird? Es ist die Erinnerung daran, dass wir fehlbar sind, weil wir Gott sei Dank Menschen und keine Maschinen sind. Es kommt nur darauf an, wie wir mit unseren Fehlern umgehen. Es ist die Dankbarkeit, schöne und auch schwierige Situationen erleben und meistern zu dürfen, gemeinsam daran zu wachsen. Und es ist eine Erkenntnis: Mancherorts habe ich mir am Start schon die Frage gestellt, warum ich mir das eigentlich antue. Aber spätestens im Ziel hatte ich viele Antworten darauf, weil ich Erfahrungen machen durfte, und zwar darüber, wie Triathlon funktioniert, und darüber, wie ich funktioniere. Wenn man im Ziel aber einfach nur froh ist, dass es vorbei ist, meine ich zu erkennen: Der Aquathlon und ich werden wohl keine Freunde mehr, zumindest nicht in diesem Sportleben 🙂

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