Um meinen faulen Hintern nach einem 3/4 Jahr Nichtstun endlich wieder zu haben hab ich mich vor drei Monaten für den Venedig Marathon angemeldet. Mit meinem Höchtsgewicht ever starte ich in das Training,  rasch fallen die ersten Kilo und auch die Kilometerzeiten im Training. Anfang Oktober entschliesse ich mich als Test den Obstgartenlauf über 6km zu absolvieren. Im Vorfeld zeichnet sich leider ab, dass meine Schuhwahl im Traininig nicht die Richtige war – kann ab Mitte September nur mehr unter Schmerzen im Unterschenkelbereich trainieren. Und so starte ich auch mit Schmerzen in die Obstgartenlauf genannte “Rindenmulchchallenge” von Wallern. Mit einer Endzeit von 25:07 (4:11/km) schaffe ich auch diese Tortur und bewundere im Anschluss Gerhard Enz der in phantastischen 45:43 beim Hauplauf den Gesamtrang 6 erkämpft. Mit einer klugen Renneinteilung konnte Gerhard sukzessive seine Platzierung verbessern und sich auf der letzten Runde als einer von Wenigen noch steigern. Als Belohnung steht der 3.Platz in der M30 zu Buche – nochmals Gratulation von dieser Seite.

Für mich hat diese Tempobolzerei zur Folge, dass ich meinen am nächsten Tag folgenden Longjog nur unter großen Schmerzen absolvieren kann. Wieder unter 5:00/km für eine Gesamtdistanz von 27,5km stimmen mich aber für den Venedigmarathon zuversichtlich. Ab da hieß es nur mehr – Schmerzproblem klären und behandeln. Glücklicherweise gab mir eine Arbeitskollegin den Tip es bei “Body Wellness” -Anna Kast zu versuchen. Frau Kast ist eine Heilmasseurin aus Neusiedl die rasch eine klare Analyse meines Problems zur Hand hat und mich positiv stimmt bis zum Marathon wieder schmerzfrei laufen zu können. Im Endeffekt handelte es sich um extreme Muskelverspannungen die durch die falsche Schuhwahl entstanden. Wie blöd muss man eigentlich sein, dass man nach 24 Jahren Marathonlauferfahrung immer noch solche Fehler macht

Fettnäpfchen
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?  Durch den Hinweis auf dieses Muskelproblem ging es gleich nach Frauenkirchen und Helmut Brettl – www.runfitfun.at – hat wieder mal sein goldenes Händchen bewiesen, Brooks Trance9
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 war die perfekte Lösung. Konnte meine restlichen Trainingsläufe fast schmerzfrei absolvieren und die letzte Massage drei Tage vor dem Marathon half mir endlich wirklich schmerzfrei zu sein.

So gings nun positiv gestimmt am 24.10. ab nach Venedig. Kannte ich diesen Wettkampf aus dem Jahre 1990 als eher chaotischen, mit italieniescher Lässigkeit organisierten Lauf, überraschten mich die Venezianer mit  deutscher Gründlichkeit die aber wesentlich sympatischer rüberkam. Ausreichend Parkplätze bei der Startnummernausgabe, rasche Ausgabe der Startunterlagen und eine Marathonmesse die diesen Ausdruck wirklich verdient. Hier wird nicht einfach der alte Ramsch abverkauft, sondern perfekte Produktpräsentation geboten, bei der auch der Spass nicht zu kurz kommt. Auch der soziale Aspekt wird groß geschrieben – so wird insbesondere für das Projekt “Wasser für die Welt” geworben und Geld gesammelt bzw. hat Alessandro Zanardi (beinamputierter ehem. Formula1 Racer)  gemeinsam mit Oscar Pistorius (3xGold bei den Paralympics 2008) die Schirmherrschaft für ein Projekt zur Prothesenfinanzierung für finanziell Schwächergestellte übernommen.

Anschliessend bezogen wir unser Quartier auf einem Campingplatz der ca. bei km 15 der Marathonstrecke liegt. Anschließend ging es für meine Familie und mich mit dem Bus rein nach Venedig,  zu einer gemütlichen Bootsfahrt nach Burano. Jeder der Burano kennt weiss um das besondere Flair dieser zu Venedig gehörenden Insel. Das Farbenspiel der Häuser, die wesentlich geringeren Touristenmassen und auch am Hauptplatz erschwingliches Essen führen zur totalen Entspannung und perfekten Einstimmung auf den kommenden Tag.

Marathontag: nach dem Frühstück stoppe ich einfach einen der Busse die, die Athleten aus Venedig und Mestre zum Startort Stra bringen auf der Strasse vor dem Campingplatz und zittere um mein Leben

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. In jeder Linkskurfe schleifen die Reifen des überfüllten Busses am Radkasten – den Busfahrer kann das aber nicht aus der Ruhe bringen und er brettert mit ca. 70 kmh durch die 50er Zonen – in Stra angekommen denke ich mir nur – der Marathon wird nun ein Kinderspiel
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. Hier in Stra kommt die nächste positive Überraschung bezügl. Organisation – alles gut ausgeschildert, genügend Toiletten, Tee wird ausgeschenkt und ein ausreichend großes Umkleidezelt.  Dank meiner speziellen Startnummer (hab eine Spende fürs Projekt von Zanardi gegeben) kann ich mir den Startblock frei wählen. Meiner Zielzeit entsprechend eingeordnet ging es wegen RAI3 (die übertrugen den gesamten Marathon live) mit etwas Verspätung um 9:33 endlich los.  Bei idealen Wetterbedingungen – leicht bewölkt und ca. 15°C – gehts nun durch das fantastische Brentatal, an beeindruckenden Herrschaftsbauten und durch stimmungsvolle Ortschaften Richtung Venedig. In jeder Ortschaft spielt eine andere tolle Band und bei km 10 höre ich einen meiner Lieblingssongs von Jamiroquai
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 – für mich Motivation pur. Ab km 14 versuche ich zu forcieren –  die Hängebrücke bei  km29 bringt mir die Seekrankheit und ich brauche bis zu km30 um wieder klar im Kopf zu werden. Hab noch nie eine solch stark schwankende Brücke erlebt – einfach crazy. Ab km 35 wirds dann wirklich hart. Mittlerweile hat es deutlich über 20°C und die noch vor mir liegenden Rampen und 14 Brücken treiben mir den Schweiss auf die Stirn. Endlich in Venedig angekommen geht es die letzten drei Kilometer durch ein Menschenspalier und ich schaue nun nicht mehr auf die Zeit sondern geniesse die Stimmung.  14,13,12,11,…….3,2,”letzte Brücke” hier umarme ich noch rasch meine Familie und laufe nach einer Nettozeit von 3:33:13 ins Ziel.  Zufrieden mein Zeitziel 3:30 bis 3:35 erreicht zu haben genieße ich jetzt die Sonne und das tolle Service der mehr als ausreichenden Anzahl an Helfern im Zielbereich. Jeder bekommt sein prall gefülltes Lunchpaket und einen Gutschein für eine ausgezeichnete Pasta. Treff mich dann mit meiner Familie beim Arsenal, nehm rasch eine Dusche und genieße nun den Rest des Tages bei einem Bummel durch Venedig. Bin nächstes Jahr sicherlich wieder hier dabei – perfekte Organisation gepaart mit ital. Freundlichkeit und der beste Kaffee der Welt zwingen
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mich einfach wieder zu einem Start.

www.venicemarathon.it , www.campingserenissima.it (das ideale kostengünstige Quartier, Mobilheime mit Heizung, Küche, Bad/WC um € 80,-/Nacht für 4 Personen – für den Großraum Venedig eine Occasion, Bus nach Venedig und zum Startort Stra direkt beim Campingplatz)

Wie geht’s nun weiter: letztes Jahr war ich um diese Zeit einfach ausgebrannt und verfiel in einen tiefen Winterschlaf, den ich erst heuer im Juli

Beschämt
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beendete. Diesmal soll es anders werden. Jetzt heisst es mal aktiv regenerieren, natürlich den Adventlauf in Podersdorf absolvieren und die Eisbärenläufe werden bis Mitte März zeigen, welch sportlichen Ziele nächstes Jahr angegangen werden. Bin jedenfalls wieder bis in die Haarspitzen motiviert.

See you am 13.12. in Podersdorf

Gumpi

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