Seecrossing Obertrum

Der Plan war eigentlich wieder ein ganz anderer, nämlich ein Start bei der Mitteldistanz in Obertrum mit den Vereinskollegen. Daraus wurde nichts, da ich noch immer an meiner Fußverletzung leide. Den Kurzurlaub mit der Familie wollte ich aber natürlich nicht absagen, also einfach ein schönes Wochenende am Obertrumer See genießen … ohne Sport. Die Schwimmsachen inklusive Neo nehme ich aber sicherheitshalber trotzdem mit. Wir sind schon am Freitag in Seeham am Badestrand bei feinstem Badewetter (Mein Beileid an dieser Stelle an die LTCler die am Sonntag gestartet sind). Mittlerweile spiele ich mit dem Gedanken, vielleicht beim Seecrossing zu starten. 3 km Freiwasserschwimmen von Seeham nach Obertrum. Nur … nach so einem Badetag ist man furchtbar geschlaucht, und Kopfschmerzen hatte ich nach einem kurzen Nickerchen auf der Badewiese auch noch. Also lange überlegt um mich dann doch noch kurzfristig anzumelden. Nicht zu knapp, denn kurz nach meiner Nachmeldung war das Seecrossing ausverkauft. Auf dem Rückweg zum Auto stehen schon Scharen von Menschen und warten auf die Shuttle-Busse, welche die Starter nach Seeham bringen.

Kurz vor der Wettkampfbesprechung warten bereits knapp 200 Schwimmer im Strandbad Seeham. Neo ist heute nicht erlaubt, die Wassertemperatur beträgt 25 Grad. Anders als früher verfalle ich nicht in Panik, schwimme ich doch mittlerweile auch ohne Neo ganz passabel. Meine Tochter ist furchtbar aufgeregt, im Gegensatz zu mir. Ich bin eigentlich nicht einmal sonderlich motiviert und erwarte mir auch nicht viel. Vom Wasser aus sieht man den Kirchturm in Obertrum, den habe ich mir als Orientierungspunkt ausgesucht. Laut Veranstalter ist auch alle 1000m eine Orientierungsboje gesetzt (von denen ich später aber keine einzige gesehen habe). 10 Minuten vor dem Start darf die Zeitnehmungsmatte ins Wasser überquert werden. Gestartet wird im tiefen Wasser, deshalb lasse ich mir noch etwas Zeit ehe ich mich schwimmend an die Startlinie begebe. Das Feld ist breit aufgestellt, deshalb verläuft der Start relativ ruhig und weitestgehend ohne Feindkontakt. Es bilden sich zwei Strömungen links und rechts von mir, kein Schwimmschatten vor mir. Ich habe scheinbar immer dieses Glück, also schwimme ich erst einmal meinen eigenen Rhythmus. Nach einigen Minuten die ersten Schmerzen durch Laktatbildung, aber daran bin ich mittlerweile gewöhnt. Tempo halten, das vergeht wieder. Und dann geht’s plötzlich los. Abschlagschwimmen von hinten an meinen Zehen. Schwimmschatten geht doch bitteschön auch anders. Ich bin genervt … kräftiges Beintempo, zick zack Schwimmen, kurz Brustschwimmen … ich werde ihn nicht los. Irgendwann beschließe ich, mir auch einen Schwimmschatten zu suchen. Ich hänge mich an eine kleine Gruppe etwas weiter links. Doch irgendwie passt das nicht. Mittlerweile ist es nur noch ein gefühlter Kilometer, also wieder raus aus dem Schwimmschatten und das Tempo leicht erhöhen. Ich lasse die Gruppe hinter mir. Und siehe da, der Abklatscher hinter mir ist weg und bei der Gruppe geblieben. Ich sehe, dass die meisten Schwimmer ca. 100 m rechts von mir unterwegs sind. Aber wenn ich mir den Ausstieg richtig gemerkt habe, dann bin ich auf direkter Linie (und ich sollte laut GPS recht behalten) also schwimme ich alleine Richtung Ziel. Zum Schluss das Tempo wieder ein klein wenig gesteigert. Offensichtlich hatte ich noch Reserven. Von rechts kommen jetzt die ganzen anderen Schwimmer.  Beim Schwimmausstieg verliere ich aufgrund meiner Verletzung noch ein paar Sekunden, bis ich letztendlich die Zeitnehmungsmatte überquere wo bereits (erstmals) meine Tochter und meine Frau auf mich warten. Mein erstes Seecrossing, laut Garmin 3050 m (also ziemlich exakt) in 53:40 Minuten. Ich bin super happy!

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