Ich wollte nach dem Ironman nicht in ein tiefes Loch stürzen und so meldete ich mich voll motiviert ein paar Tage danach für den Ironman 70.3 Koper an. Schwimmen im Meer, anspruchsvolle Radstrecke und die Laufstrecke direkt auf der Uferpromenade, hörte sich alles sehr vielversprechend an.

Der Sommer verging und irgendwie konnte ich mich von Woche zu Woche weniger fürs Training motivieren. Anfang September war die Motivation auf einem absoluten Tiefpunkt … lange Einheiten gingen gar nicht mehr und irgendwie war die Lust vor allem aufs Laufen komplett dahin … außerdem hatte mein Körper in den letzten Wochen schon etwas Winterspeck angelegt und ich hatte keine Ahnung wo ich wirklich stand …

Nachdem Chris Verletzungsbedingt ausfiel, erklärte sich Jacky spontan bereit, mit mir das Wochenende an der Adria zu verbringen. Freitag Nachmittag startete unser Roadtrip nach Izola, wo wir ein nettes Hotel direkt am Meer gebucht hatten.

Samstag in der Früh machte ich noch nüchtern den letzten Koppler und nach dem Frühstück fuhren wir nach Koper. Die Wettkampfbesprechung fand in einer kleinen Kirche statt!!! Danach hatten wir 2 Stunden Zeit die Altstadt zu erkunden und die Startnummern zu holen. Dann konnte ich endlich mein Rad einchecken, ganz wohl war mir nicht dabei, dass es den halben Tag im Auto liegen musste …

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Danach fuhren wir zurück ins Hotel und wir schlenderten noch durch Izola und holten uns einen Burger … man soll ja eine bewährte Vor-Wettkampf-Essen-Strategie nicht ändern.

Sonntag um 7:00 standen wir schon am Parkplatz gleich neben dem Zielgelände und Frühstückten im Auto. Danach stopfte ich noch meine Verpflegung aufs Radl und in die Wechselsäcke und kontrollierte nochmal den Reifendruck.

Rein in den Neo und noch ein Bussi für Jacky und ab geht’s in die Warteschlange des Rolling Starts. Ich stellte mich ziemlich weit vorne hin und um 9:04 hüpfte ich schon in das 21,1 Grad warme Meer. Gleich beim ersten Zug schluckte ich ein bissi Meerwasser … zumindest sollte ich bei dem Salzgehalt keinen Krampf bekommen. Ich kam auch sehr schnell in meinen Rhythmus und fühlte mich schnell. Das Meer war Kristallklar und man konnte jederzeit den Boden sehen … Nach ca. 500m schwammen einige weiße Dinger um uns, ich berührte sogar eines beim Durchziehen … passiert ist zum Glück nix, nachher erfuhr ich, dass es Quallen waren …

Etwas spannend wurde es bei der Wende, dort sollten laut Wettkampfbesprechung 2 Wendebojen sein, es waren aber 3 und ich und die Leute rund um mich waren kurz nicht sicher wo wir jetzt wirklich hinschwimmen mussten. Ähnliches Szenario auch beim Schwimmausstieg, eigentlich hieß es, dass wir alle Bojen links umschwimmen mussten, dort waren aber zwei Bojen wo man durchschwimmen mussten …

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Laut Garmin waren es bei mir 2.154 m, sollte das stimmen, war die Schwimmzeit von 38 Minuten ok …

Raus aus dem Neo, Kompressionsstrümpfe an, Helm auf, kurz aufs Klo und ab aufs Rad.

Die ersten 26 km waren recht flach und flott (36 km/h Schnitt), entlang der Küste über die Grenze nach Italien, vorbei an Triest und wieder zurück nach Slowenien. Ab dann ging’s nur noch bergauf und bergab. Ich versuchte nicht zu überpacen, ein paar Körner für den Halbmarathon sollten schon übrig sein und auch die Gels wurden alle 20 Minuten brav eingeworfen. Nach dem ersten 9 km langen Anstieg ging es hügelig dahin. Bei den kurzen Abfahrten mussten man auf die Speed Pumps aufpassen, bremste immer auf 40 km/h runter und versuchte so gut wie möglich drüber zu kommen … war nicht gerade ungefährlich …

Die lange Abfahrt war dann richtig geil, mit bis zu 70 km/h ratterte ich den Berg hinunter, technisch anspruchsvoll so wie es bei der Wettkampfbesprechung gesagt wurde, war es nicht. Gleich nach der Abfahrt kam dann gleich der nächste Berg, 7 km Anstieg und dann eine mörderische Abfahrt inkl. Aerobar Verbot und kurz nach der steilsten Stelle folgte eine 90 Grad Kurve, die schon sicherheitshalber mit vielen Matten ausgepolstert war.

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Die letzten 20 km zurück nach Koper waren dann nur noch kleine Hügerl zu meistern. Auf einem davon hat sich ein junger Mann mit Schlagzeug hingesetzt und haute fleißig auf die Drums … Sehr geil!!!

Insgeheim hab ich trotz der insgesamt 1295 Höhenmeter auf den 90 km mit einer Zeit knapp unter 3 Stunden gerechnet … da ich aber zu blad für die vielen Höhenmeter bin, ist es sich knapp nicht ausgegangen … Bike Split: 3:01:27 bei NP 239 W mit denen ich eigentlich recht zufrieden war.

Rad aufgehängt, wieder kurze Klopause, Laufschuhe an und los geht’s! Beine fühlten sich trotz der vielen Höhenmeter am Rad gut an, versuchte mich auf eine Pace von 4:50 bis 4:55 einzupendeln. Kurz nach der Wechselzone sah ich Jacky sitzen und ich holte mir noch ein Motivationsbussi für den Halbmarathon.

Da ich in den letzten Monaten nicht so viel gelaufen bin, wusste ich auch nicht wie lange ich das Tempo durchlaufen konnte … die ersten 8 km waren etwas zach, raus aus Koper und ein Stück neben der Autobahn, erst danach ging es über die Uferpromenade nach Izola und wieder zurück. Am Rückweg tröpfelte es ein wenig und sorgte für gute Abkühlung.

Am letzten Kilometer standen viel Zuschauer und feuerten uns fleißig an und ich genoss die Atmosphäre. Vor dem Ziel klatschte ich noch den Moderator ab, der mir den Award „Best Beard of the Race“ verlieh 😀

Halbmarathon Zeit: 1:45:42 und Gesamtzeit von 5:35:52

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Auch wenn es von der Zeit her meine schlechteste Halbdistanz war, bin ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Ich wusste ja schon vorher, dass es keine Bestzeitstrecke ist und vor allem die Radstrecke ziemlich anspruchsvoll sein wird.

Hiermit endet meine Saison 2019 und ich bin sehr stolz auf meine Leistungen und bin überglücklich, dass ich – bis auf einen kleinen Trainingssturz – von Verletzungen und Krankheiten verschont geblieben bin.

Jetzt mache ich mal 2 Wochen komplett Sportpause und werde mir dann neue Ziele für 2020 suchen.

Danke nochmal an meine bessere Hälfte Jacky, die mich begleitet, super unterstützt und auch tolle Fotos vom Rennen gemacht hat. Bussi!

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