Ähnlich zu Burgenland Extrem, wird in der Gerecse (Gebirge in Ungarn) auf 50 km die Gerecse 50 Traillauf organisiert. Ein Unterschied ist, dass die Strecke 1500HM zum Besteigen hat.

Meine Freundin hat mich darum gebeten, dass ich Sie begleite, sie möchte nur Kilometer sammeln, Zeit ist nicht so wichtig. Nicht leicht aber ich habe zugesagt. Das habe ich spätestens in März bereut, als ich gesehen habe, dass ich Hügellauf fast gar nicht trainieren kann (Zeitmangel). Ich war einmal mit Sabine im Leithagebirge… Deshalb war ich noch nervöser als sonst vor dem Start.

4000 haben sich angemeldet, entweder als Nordic Walkers oder als Läufer. Wir sind am Samstag um 7 Uhr in Tatabánya angekommen. Starten durfte man zwischen 6 und 9 Uhr. Als wir los sind waren schon 2000 auf der Strecke. Wusste noch nicht welche Schwierigkeiten mir das bereiten will.

Nach 500m kann die erste steile Strecke. Ich brauche normalerweise 20 Minuten bis ich mein System hochfahre, deshalb fiel es mir noch schwerer diese Steile zu besteigen.

Die erste Stunde verging damit, dass wir die Walker überholen mussten. Der Boden war felsig zum Teil, deshalb mussten wir den einzigen ausgetrampelten Weg verlassen und auf den Steinen balancieren wenn wir überholten. Das hatte seinen Preis. Bereits bei Km 5 haben sich die ersten Blasen gebildet. Ich war in Panik geraten, einmal musste ich schon auf einer Trailstrecke aufgeben, weil meine Fußballen jeweils eine einzige Wasserblase waren. Tat höllisch weh. Ich wollte das nicht nochmal erleben. Ich habe mich extrem konzentriert, dass ich zwischen zwei Steine trete. War mühsam. Egal die erste Labestelle war schnell da, weil ich mit meinem Gedanken beschäftigt war. Die Zeit war nicht besonders, aber ich hatte keine große Erwartungen.

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Schnell etwas getrunken, Blasen abgeklebt und weiter. Der nächste Abschnitt war Ereignislos, außer dass wir zum Teil in den Walkergruppen stecken geblieben sind, weil der Pfad zu schmal war sie zu überholen.. Bei der nächsten Labestelle gab es Brot mit Schweineschmalz (!) und Salz. Ich war überrascht aber nach den Gels und Haferschnitte habe alles was salzig schmeckte sehr gewünscht. Ich habe eine Scheibe genommen, Wasser in die Flasche gefüllt und weiter.

Bei Kilometer 37 habe meinen Tiefpunkt erreicht. Hätte Lust zum Aufgeben gehabt, aber das ist das schöne im Traillauf, ich müsste sowieso zum Ziel, niemand kann mich im Wald holen… Also weiter. Meine Freundin 5 m vor mir hat eine scharfe Kurve nach rechts genommen, ich automatisch nach ihr. Wir laufen seit 5 Minuten als wir merkten, dass wir alleine sind. Wir haben uns verlaufen. Wenn ich dazu Kraft gehabt hätte , hätte ich laut geschrien. Ich war verzweifelt, ich schaff das nicht mehr. Mein Magen hat sich auch gemeldet, der Schweineschmalz war doch zu schwer, mein Magen hat sich gedreht…

Zurück zur Strecke…. Die Walker die wir schon überholt haben , waren zum Teil wieder vor uns …. Egal lass uns die Kilometer weniger werden. Gelaufen, gar nicht nach vorne geschaut nur was vor mir lag. Es kamen Baumstamme  über die wir klettern mussten und Matsch den wir umgehen mussten. Und die Steilen, es war sehr anstrengend. Die Landschaft wäre super schön wenn ich darauf offen gewesen wäre. Wunderschöne Wiesen, hügelige Landschaft, alles supergrün noch von der Sonne geschont.

Als ich mich so schwach fühlte, hat meine Konzentration ein bisschen nachgelassen und habe einen Felsen der aus dem Boden herausragte übersehen und so reingetreten dass jeder Fußballspieler  den Kick beneidet hätte. Dort habe ich kurz die Sterne gesehen habe 4 von meinem 5 Zehnnägel verloren und noch ein Ziehen am Rücken gespürt als mein Schwung mich nach vorne getrieben hat und mein Bein am Stein hängen blieb. Ich hab kurz gedacht ich kann jetzt wirklich nicht weiter. Aber es ging im Wettkampfrausch…

Es gab eine kurze Strecke wo man sich in den Baumwurzeln festhalten musste um nach oben klettern zu können. Oben saßen 3 Rettungssanitäter,  es war der härteste Teil der Strecke.

Wir kamen zu km 43 was für eine Freude binnen eine Stunde sind wir fertig. Leider genau dann kamen 2 km auf Asphalt bei 29 Grad im Schatten, aber wir hatten keinen, und steil. Ich versuchte zu laufen aber ich kam null voran. Wir haben uns fürs Marschieren entschieden. Endlich waren wir oben. Nur noch nach unten in die Stadt, wo das Ziel war. Nach unten führten 500 Treppen… Erst war es erschreckend, weil meine Beine gebrannt und schon gezittert haben aber es war dann gar nicht schlecht , weil man mit den Fersen auf die Stufen  treten konnte, so mussten die Ballen die schon voll mit blasen waren nicht den Boden berühren.

Nach den Treppen nur noch 500m ins Ziel. Es war unglaublich schön anzukommen. 48,9Km mit 1500HM in 7:16 eine gute Zeit für mich.

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