Ein „Extrem“ langer Tag

In meinem “Marathon Blues” im September suchte ich  eine neue Herausforderung und entschiede mich beim Burgenland Extrem zu starten. Im Freundeskreis hab ich sogar einen Partner gefunden,  (Sabine Unterberger) sie hat sich bereiterklärt diese crazy Idee zu verwirklichen. Schnell einen Plan gesucht und die Vorbereitung ging los. Ich bin normalerweise vor Wettkämpfen nicht nervös: es ist ein Hobby soll Spaß machen aber diesmal konnte ich schon 3 Tage vor dem Termin nicht schlafen: was wird wenn ich nicht mehr kann. Was ist wenn das Wetter extrem kalt, nass und oder windig wird, wie lange mache ich mit?
Wir planten es präzise mit unserem “Coach” Christian Unterberger 🙂 durch, wo könnte er uns auf der Route unterstützen, was sollen wir essen etc . Endlich war der Tag da. Sabine holte mich um 3.30 Uhr ab. So viel verkehr Richtung Oggau sieht man an keinem anderen Tag im Jahr: Autokolonnen.
Die Kälte war mir ein Problem -5 Grad mit Wind gefühlte -13 Grad. Um 4:30 war der Start und wie kleine Glühwürmchen bildete sich eine Streifen von Lichtern auf dem Weinberg von Oggau.

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Nach einer Stunde erreichte ich wie gewohnt meiner Betriebstemperatur and fühlte mich wohl. Wir erreichten dann die ungarische Grenze. Der Weg ging auf der Bundesstraße weiter. Der Asphalt war vereist und die Autos viel zu schnell leider. Den Wind konnte man auch ordentlich spüren. Bei Sopron-Balf kam die erste Labestation. Der warme Tee war herrlich, sobald ich aufgewärmt war, ging alles bestens. Kurz vor km 30 kam uns Christian entgegen und brachte warme Suppe und trockene Kleidung.  Umziehen bei minus 5 Grad ist einmalig . Die nasse Kleidung klebt am Körper ,der Schweiß friert in Sekunden fest. Wir haben uns mit Nudelsuppe gekräftigt (made by Sabine) . In dem nächsten Abschnitt trennten ich mich von Sabine. Sie ist viel schneller, zusammenzubleiben hätte keinen Sinn gemacht. Es ging weiter in Hegykö in einem Waldstück. Ich fühlte mich immer wohler (meine Ängste dass mein Blutzucker runterfällt und ich nicht weiter kann, bestätigten sich nicht). Aus dem Wald raus, gleich sind wir Richtung Fertöujlak abgebogen. Ich sah schon Christian’s Auto von der Ferne. Schnelle Versorgung, Schuhewechsel, motivierende Worte und ging’s weiter. Auf dem Weg nach Apetlon gibt es den gemeinen nie zuende gehende gerade Weg auf dem im eisigen Wind meine Haube festgefroren war und als Helm diente. Meine Beine sind Schwer geworden und kam einfach nicht voran. Was ist es? Kälte? Hunger? Oder nur die 50 km in den Füssen? Ich war verzweifelt immer mehr Leute überholten mich. Ich versprach mir nur bis Apetlon (60km) aushalten zu müssen dort kann ich immer noch entscheiden ob ich weitermachen möchte. Und dann hat es klick gemacht wie wenn mann einen Schalter umlegt, auf einmal war alles wieder gut , ich kam wieder voran. Ich kam um 11.59 in Apetlon an. Super Labestation,  warm, groß, nett. Christian holte trockene Kleidung und Nudeln vom Auto. Herrlich. Essen umziehen plaudern… dann weiter. Sabine bei Podersdorf, kam die Nachricht…wow ist sie schnell.

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Die Kilometer zwischen Apetlon und Neusiedl ( weil ich doch weiter wollte natürlich) flogen vorbei. War wirklich “angenehm”. (Abgesehen von ständigem Naseputzen und Schal vor dem Mund richten)… Ab Podersdorf war ich schon auf meiner Trainingsstrecke. (Sehr hilfreich wenn man jeder Eisplatte und Loch am Boden kennt). Ich holte die Wanderer  die in Apetlon gestartet  sind ein. In Neusiedl war ich schon soo glücklich,  ja 90 km! Es kann nicht mehr so schlimm sein. Ich hatte wieder super Versorgung. Christian brachte frisches Brot und Mandarine.

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Ich habe mich aber zu früh gefreut. Ich bekam starken Brechreiz die Riegel und Isogetränke musste ich nur anschauen, spürte schon meinen Magen im Hals. Brot u Wasser tut´s auch…Weiter… Überraschung! Ich bekam Begleitung organisiert von unserem Coach:-). Willi hat mich bis Purbach begleitet. So viel macht gute Begleitung aus , hätte ich nie gedacht!! Gute Laune, warmer Tee. Meine Beine haben mich vorangeraten, habe mich auch noch unterhalten können… Dann trennten sich unsere Wege. Labestation Gut Purbach: saßen viele gemütlich am Tisch. Aber drinnen war es sehr warm dauert nicht einmal 5 Minuten bin ich nass geschwitzt. Rannte rein, Tee in die Flasche, ein Semmel und los. Nur mein Magen wäre nicht so schlecht. Aber wieso ist niemand auf der Route? Komisches Gefühl an den  Beinen, was ist das? Meine Flasche ist vom heißen Tee kaputtgegangen und der Tee rinn auf meine Hose. Es ist gerade festgefroren genauso wie mein rechter Handschuh. Toll. Egal, die Dunkelheit störte mich viel mehr. Hatte Angst. Ich gib auf – dachte ich. Kam die Nachricht: Sabine ist im Ziel. Wow super! Dann rief Christian an: wo ich wäre… Ich erklärte ihm, dass ich  Angst hatte etc. Er hat sich netterweise bereiterklärt mich zu begleiten.. Er wartete auf mich am Rande von Donnerskirchen. Bis es möglich war kam mit mir mit  aber dann musste ich alleine weiter. Ich sah eine gruppe in der Ferne und holte sie ein (60 km Wanderer). Schließ mich an.  Die Zeit war mir egal aber die Kälte… Ich war zum Laufen angezogen. Der Schweiß ist schnell an meinem Rücken gefroren. Es war mir sooo kalt… Wer keinen Mut hat muss so durch -sagte ich mir. Kamen die letzten4 km durch die Wiese. Auf die Wiese, alle bis dahin noch nicht aufgegangenen Blasen an den Füssen wurden auf dem unebenen Boden wundgerieben. Egal, gibt´s keinen anderen Weg mehr nur nach Oggau. Eine halbe Ewigkeit schien es bis ich wandernd Oggau erreichte. Dort verabschiedete ich mich von meiner Gastgruppe und joggte ins Ziel. Das Gefühl gefinisht zu haben ließ alles andere vergessen!

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Burgenland extrem 2017 mit 17:30 geschafft 🙂

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