balaton marathon 2012 – facebookeintrag: “a guada tog”
Zitat Lang Robert: “…do gwinnt er und keiner erfährts…..schlechtes PR Herr Speedy” aber nun der Reihe nach:

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   Am Vortag des Balaton Marathons am 1.6.12 Anreise mit Hrn. Rudi’s Bully, 3 Mann hoch geht’s auf miesen Straßen nach Siofok (H). Fünf Stunden Fahrzeit dann “VIP- Parkplatz” mitten in der Stadt in unmittelbarer Nähe des Starts. Da nur Platz für zwei zum Schlafen im Bus ist, schlage ich mein Zelt gleich daneben auf.
Gratis Musik-Beschallung von der Disco, die sich nur unweit von uns befindet inklusive. Nach einem guten Essen und einem Schlaftrunk (Bier) ab in die “Heia” …. denkste – das Gedröhne aus dem Musikbunker scheint immer lauter zu werden und der Traffic auf der Straße auch. Doch um 5:00 Uhr wird’s dann recht ruhig und Tagwache ist eh erst um 7:00 Uhr. Der Kaffee in der Früh muss mehr leisten als sonst und so wird die Ration verdoppelt.

   Fertig machen und ab zum Start – halt vorher etwas warm fahren, also noch eine kleine Runde, die eher für den Kopf als für die Beine war. Aber nun zum Start – und was sonst, schon wird eine kleine Verspätung angekündigt. Gespannt warten wir auf die Start-Freigabe – und ab – dann ist es wie immer bei Massenveranstaltungen – alles strömt nach vorne um sich von Anfang an gut zu platzieren.

   Nachdem die ersten Kilometer neutralisiert gefahren werden und das Feld immer breiter wird, gibt es bei jedem noch so kleinem Hindernis eine große Rangelei und Bremserei bis hin zu Stürzen. Nach und nach wird das Tempo höher und wird bei noch so kleinen Gelegenheiten verschärft, um hinten unnötigen “Ballast” loszuwerden. Damit die Fahrt nicht zu monoton wird, beginnt es nach einer knappen Stunde leicht zu regnen und hört erst 3h später wieder auf – es folgen noch spektakulärere Crashs. Einige Male fährt die Rettung an uns vorbei, und auch ich werde beinahe nicht verschont – nach etwa 130km und bei über 40km/h, rutscht ein paar Meter vor mir ein Fahrer aus und bringt eine kleine Gruppe zu Fall, ich bremse was das Zeug hält und springe dann im letzten Moment beherzt über einen Graben und lande heil auf der anderen Seite, finde einen Weg auf die Straße zurück und kann glücklicherweise meine Fahrt im Aufholtempo fortsetzen und habe auch bald wieder Anschluss.

   Von da an dachte ich: „a guada tog“ , wenn du so etwas glimpflich überstehst und noch dran bist! Doch einige Zeit später – das Läuten eines beschrankten Bahnüberganges lässt mich jäh beschleunigen und fast das gesamte Peloton kann noch übersetzen, bevor der Schranken unten ist – puh – wieder sehr knapp die Geschichte. Das Tempo wird immer höher, die Geländestufen werden verschärft gefahren und das “Hickhack” im ‘Packl’ wird immer verrückter. Lenker verhaken sich, Pedale hängen plötzlich mit dem Nachbar zusammen, abrupt wird ausgeschert, die Ellenbogen-Technik kommt zu Einsatz – die Anspannung steigt und so wird um jeden freien Millimeter gekämpft .

   Ich halte mich nach Möglichkeit immer am Rande des Feldes, muss dafür aber selber gegen den Wind fahren. Denke für mich: ‚So kann dir weniger geschehen‘, bis ich vor lauter Selbstzufriedenheit den Glasscherbenhaufen übersehe und 10 km vor Schluss mitten durch diesen fahre. Erster Gedanke: “Na super, mit ca. 40 Leut’ ganz vorn und dann kannst zuschauen wie 100 an dir vorbeifahren” – aber nichts passiert. Ohne Defekt gehts weiter und kleine Attacken wechseln sich mit Tempoverschärfungen ab.

   Langsam aber sicher wird die Gruppe immer dünner und ich meine so 15-20 Konkurrenten im Augenwinkel zu zählen. Ein Platz unter den ersten zehn scheint mir diesmal möglich – taktische Anweisungen – leider in ungarisch gehalten, werden gegeben – die verschiedenen Mannschaften positionieren ihre Fahrer die um den Sieg sprinten sollen……

   Um die letzte Kurve – der Zielbogen in Sichtweite – geht alles ganz schnell und doch wie in Zeitlupe – zwei, dann noch ein dritter treten an und schnellen vor – ich, im richtigen Moment, setze auch mit voller Gewalt an und beschleunige, was die Muskeln noch hergeben – ich hole die Burschen ein und überquere mit 55 km/h und knappen 2 Metern Vorsprung die Ziellinie – mit den Worten “Gra’tula’tion” und einem Schulterklopfer bestätigt mir ein Fahrer den Sieg.  Ich kann es noch nicht wirklich realisieren, fahre zur Zeitnehmung, deute mit dem Finger auf meine Startnummer: “Which place?” – “You are the first, if not, here is the Finisherfoto”…..Eigentlich wollte ich es nur nochmals hören, denn es klingt wie Musik in meinen Ohren.

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   Voll Stolz und Ungeduld warte ich auf meine beiden Kollegen die noch unterwegs sind. Als ich Hrn. Rudi wieder treffe meine ersten Worte:” Oida i glaub i steh am Stockerl”. Er: “Wo, in der AK oder?” – “Nix Ak, Gesamtsieg, i hab olle oblos’n”! Im Zielsprint mit 5:11 nach 200 km alle hinter mir gelassen – a guada tog –

GEORG VINCZENCZ

 

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