Das war ja klar. Für jeden, der regelmäßig
Sport treibt liegt es irgendwo auf der Hand, das regelmäßige Bewegung
stressreduzierend wirkt. Natürlich nur so lange, wie das Training ein guter
Ausgleich zur Arbeitswelt ist. Wenn wir aber zu viele Prinzipien aus der
Arbeits- oder Leistungswelt in die Erlebens- oder Freizeitwelt übertragen, kann
es stressig werden. Die Prinzipien, die ich meine, sind Konkurrenzkampf,
Leistungsdruck und Wettkampfgedanken. Blöd, nicht? Grade wir, die wir uns eine
richtige Wettkampfsportart wie Triathlon auserwählt haben, sollen also
aufpassen? Wozu? Es ist ja schließlich jahrelang sehr gut gegangen. Aus eigener
Erfahrung weiß ich auch, dass es böse ins Auge gehen kann, wenn man sich diese
Energiequelle kappt und keinen anderen Ausgleich zur Arbeit schafft. Viele von
Euch wissen, wie es sich bei mir ausgewirkt hat: ich litt 2010 am derzeit
vieldiskutierten Burn-out Syndrom. Erschöpfung auf jeder Ebene. Mental,
körperlich, emotional und sozial. Nach hoher Einsatzbereitschaft und
Leistungsfähigkeit kommt dann irgendwann die Phase, in der Stagnation sich
breit macht. Plötzlich gibt es keine Erfolge oder Anerkennung mehr. Eine
Konsequenz daraus ist Frustration. Die zeigt sich in Zynismus und der
Verleugnung negativer Gefühle. Alles ist eh super. Dann kommt noch dazu, dass
man sich zurückzieht – von allem. Rückzug im sozialen Netzwerk, Rückzug von
dem, was einem wichtig ist und Rückzug von sich selbst. Das was man braucht,
nimmt man sich nicht mehr. Einerseits, weil man es sich nicht zugesteht oder
sich traut und andererseits, weil man die Kraft dazu gar nicht mehr hat. Und
schon ist man in der Apathie. Motivation ist nicht mehr existent und erste
körperliche Beschwerden machen sich breit. Die können sehr unterschiedlich sein
und von Schlafstörungen über Verspannungen bis hin zu Verdauungsstörungen
u.v.m. reichen. Die letzte Stufe ist dann der totale Zusammenbruch,
Verzweiflung, Angst und Hilfs- und Hoffnungslosigkeit. Der Körper und der Geist
fahren alle Systeme herunter. Nichts geht mehr.

Aber – und hier ist die gute Nachricht für
uns Sportler – soweit muss es gar nicht kommen. Wir bewegungs-affine Menschen
haben eine tolle Kraftquelle, die wir nutzen können. Sport ist die Nummer 1 der
Stressbewältigung. Das hängt damit zusammen, dass wir durch die Bewegung unseren
Körper von einem Stresshormon – dem Cortisol – befreien. Neben Noradrenalin und
Adrenalin (Kampf und Flucht) wird im Körper bei langanhaltendem Stress auch
Cortisol über die Nebennierenrinde im Blut freigesetzt. Cortisol sorgt dafür,
dass der Blutzucker- und der Blutfettspiegel steigen, Körpereiweiß abgebaut
wird und das Immunsystem gehemmt wird. Dieses Hormon kann ausschließlich über
Bewegung wieder abgebaut werden. Deswegen mein Appell an Euch alle – sorgt für
Balance im Hormonsystem und keep on moving! Für weitergehende Fragen stehe ich
Euch sehr gerne zur Verfügung. Ich werde demnächst die Ausbildung durch Dipl.
Burn-out Prophylaxe Trainerin abschließen und als Selbständige tätig werden.

Birgit Stinauer (www.chancenreich.at)

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