Der Vergleich von verschiedenen Triathlon Bewerben ist immer so eine Sache, meist hinkt er. In diesem Fall würde es sich allerdings anbieten, da bei meinem 2. Antreten in Kalmar nach 2019 der Streckenverlauf unverändert ist.

Aber:

  1. Damals habe ich einen Tag erwischt, den man im Sportlerleben nur sehr, sehr selten hat: Bestform, beste Wetterbedingungen und auch ein bisl Glück. Die damalige Zeit war 9:45:43, welche den 4.Platz in der AK 50-54 und die direkte Qualifikation für Hawaii gebracht hat.
  2. Diesmal waren die äußeren Bedingungen ganz anders als vor 4 Jahren. Starker Nordwind und Nebel vom Start weg, statt sanfter Südwind, der erst im Laufe des Tages stärker wird mit bewölktem Himmel.
  3. Die Hauptsache: es sind halt 4 Jahre vergangen, die Haare, die noch da sind, sind noch grauer geworden und ja, der Leistungszenit ist definitiv überschritten!

Das war in den letzten Jahren immer wieder mein Problem, zu vergleichen was einmal war, die einmal erzielte Pace als Maßstab zu setzen und dann im Rahmen eines Wandertages, so ab km 25, die Zeit zu haben um festzustellen, dass i a Trottel bin.

Aber jetzt zum Bewerb:

Der Tag startete um 03:45 Uhr mit einem kleinen Frühstück, etwas Aktivierung und ca. 20‘ Fahrt mit Renate und Verena nach Kalmar. Dann erfolgten noch einige Handgriffe in der Wechselzone und ein etwas intensiveres Aufwärmen im Hafengelände, da der schwedische Sommer lediglich 13 oder 14°C und das Wasser keine 17°C anzubieten hatten. Der Blick hinaus auf’s Meer war nicht sehr informativ, da doch dichterer Nebel aufgezogen war.

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Um 06:45 Uhr erfolgte der Start der Profidamen (Profiherren waren bei diesem Renn keine vorgesehen) und um 07:00 Uhr war der Age Group Start. Bernhard und ich gingen gleichzeitig ins Rennen, was speziell für mich ein Vorteil gewesen wäre, da ich in seinem Schwimmschatten Kraft sparen hätte können, da ich der schwächere Schwimmer von uns beiden bin. Leider habe ich ihn gleich nach dem Startsprung „verloren“, da ich mich an die falschen Beine gehängt hatte. Nach ca. 500m und dem Verlassen des Hafenbereichs offenbarte dann die Natur ihre unbändige Kraft. Der starke Nordwind, welcher eigentlich für diese Zeit und Gegend eher untypisch ist, hat das Wasser zur Waschmaschine werden lassen, was meine Anfälligkeit für Seekrankheit auch nicht besser gemacht hat. Die Sorge vor Schwindel und Übelkeit garniert mit ein paar Schluck Salzwasser und obendrauf noch Berührungen mit Quallen haben mich etwas den Fokus auf die nächsten Richtungsbojen verlieren lassen, welche wiederum schwer zu erkennen waren, da ja der vorher erwähnte Nebel da war. Nach 1:13:41 (AK Platz 9) war diese Tortour beendet. So schlecht war ich noch nie! Beim Wechsel zum Rad wurde ich dann quasi beruhigt, da noch die große Masse der Räder auf den Racks gehangen sind.

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Am Rad war zuerst einmal Verpflegen angesagt, da das längere Schwimmen im kalten Wasser zusätzlich Energie gezogen hatte. Nach wenigen km kam die nächste Herausforderung, die Fahrt über die 6km lange Brücke über das Meer auf die Insel Öland, im nassen Trianzug bei starkem Seitenwind und nasser Straße, Nebel, klammen Fingern und kaum spürbare Füße. Dann aber der schöne Part des Rennens, ca. 50 flache km mit Rückenwind und etwas besseren Wetterverhältnissen. Leider hat man dann das südliche Ende von Öland erreicht und es geht wieder, ca. 100km mehr oder weniger gegen den Wind, zurück auf’s Festland weiter Richtung Norden. Als gelernter „Seewinkler“ ist der Wind schon immer mein Trainingspartner gewesen. Mit dieser Einstellung und mit mentalen Methoden, die mir erst kürzlich unsere Susanne Vollmann vermittelt hat, verging das Radfahren wie im Flug. Mit der Zeit am Rad bin ich recht zufrieden, da ich fast auf das Watt genau dieselbe Leistung (bei nahezu dem gleichen Körpergewicht) wie 2019 erbracht habe: 5:19:35 (AK Platz 10) (Zeit 2019: 4:54:51).

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In den letzten Tagen war der Marathon das größte Fragezeichen? Nachdem ich die letzten zwei in Vichy und Klagenfurt in den Sand gesetzt habe, war diesmal Vorsicht geboten. Zu Beginn der ersten von 3 Runden informieren mich die Mädels, dass ich auf Platz 5 liege. Die ersten drei, vier km fühlen sich sehr gut an und waren wie immer zu schnell. Ab dann habe ich versucht, den Plan eher konservativ umzusetzen. Zu Beginn der zweiten Runde ist die Info gekommen, dass ich am 3.Platz liege und in Schlagweite zum Zweiten bin. Leider hat der Magen dann leicht zu grummeln begonnen, was eine Reduktion der Energiezufuhr bedeutete. Zu Beginn der letzten Runde war der 2. Platz recht komfortabel nach hinten abgesichert. Nach vorne war der Rückstand um die acht Minuten. Wie immer ist es dann ab km 32 sehr hart geworden. Aber mit der Unterstützung der tausenden Zuschauer (die Stimmung dort ist mit der Challenge Roth vergleichbar) waren die letzten km ein Traum und der Zieleinlauf voller Emotionen.

Marathonzeit: 3:51:33

Gesamt: 10:32:02

Platz: 246 von 1596

Platz: 3 AK 55-59 von 93 (gegen Ende wurde ich noch von einem Schweden überrannt – Marathon in 3:13:43 !!!)

Bernhard Spindler: 9:56:17, Schwimmen: 1:12:06, Rad: 4:59:31, Lauf: 3:37:49, Platz: 120, Platz: 5 AK 50-54 und Kona Slot! Herzliche Gratulation!

P.S. Den Kona Slot habe ich (leider) aus budgetären Gründen nicht genommen!

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