Normalerweise ist der KOTL ja das letzte Rennen der Saison und da tu ich mir im Vorfeld doch oft schwer, mich nochmal zu motivieren.

Heuer war das ganz anders und ich freue mich schon seit Wochen darauf. Nach den beiden Test Zeitfahren in Seibersdorf über 22km und 44km ist aufgrund des Leistungszustandes aber klar: Hoch werde ich das heuer nicht gewinnen 😉.

Also beschließe ich, diesen Event etwas lockerer zu nehmen und einfach zu genießen. Ich nehme mir vor die Runde möglichst effizient zu Fahren und nur an den entscheidenden Stellen wirklich zu investieren….

Am Donnerstagabend wird die Liste mit den Startzeiten veröffentlicht und schon ist es wieder vorbei mit der Genuss Runde, weil 30 Sekunden hinter mir startet Markus, ein Radkollege aus der Ortschaft, mit ca dem gleichen Leistungsniveau. Das wird ein Gemetzel – denk ich mir.

Samstag 15:32:40 – 5..4..3..2..1.. LOS! Verdammt ich komme nicht ins linke Pedal. Anders als in den vergangenen Jahren wird man diesmal nicht von netten Helferlein festgehalten und kann schon vorher einklicken. Nachdem diese Hürde genommen ist, geht’s auch schon den ersten Hügel rauf, damit auch die Muskeln merken dass es jetzt wirklich los geht.  Danach geht’s aber zügig dahin und bis zur Halbzeit mit kleinen Unterbrechungen tendenziell bergab. Speeeed !!! 😊

Nach ca. 5km taucht das erste Problemchen auf. Eine Dame und ein Herr überholen sich im Wechsel, weil ER es offenbar nicht wahrhaben will. Das geht eine Weile hin und her und auch der Sheriff auf dem Motorrad beobachtet das Geschehen interessiert aus kurzer Entfernung. Die beiden vor mir, der Sheriff neben mir, wie komm ich da vorbei? Die Strecke ist zwar gesperrt aber man muss am rechten Fahrstreifen bleiben und überholen ist nur mit 2m Seitenabstand erlaubt. Nach einem kurzen Blickkontakt deutet mir der Sherriff, ich solle einfach vorbei fahren.

Er will wohl nicht, dass wir zu dritt im belgischen Kreisel bis ins Ziel fahren 😊

Das hat natürlich einige Körner gekostet aber ich kann immer wieder andere überholen und werde natürlich auch von einigen Raketen überholt. Unter anderem auch von MARKUS, der 30 Sekunden hinter mir gestartet ist. Bei km 15 hat er mich erwischt, ich kann ihm aber immer im Blickfeld behalten. So viel Verkehr wie heuer hatte ich noch nie aber der Speed ist in Ordnung, bei km 20 sind genau 30min vergangen – 40er Schnitt – das passt denk ich mir.

Wohlwissend, dass es bald vorbei ist mit dem angenehmen Teil der Strecke und es nun langsamer und hügeliger wird. Allerdings bin ich auf Kurs meine Bestzeit zu unterbieten. Außerdem gibt es auf der zweiten Hälfte mehr Fans neben der Strecke wo man durch die Anfeuerungen natürlich immer wieder voll motiviert wird.

Bei km 24 stehen immer noch 40km/h am Tacho aber nun beginnt aber der grösste Anstieg. Verdammt! Warum geht es nicht so weiter wie in der ersten

Hälfte…. 

Ich kann sehen wie Markus immer langsamer wird, offenbar hat er doch etwas überpaced – in der Abfahrt kann er sich noch retten aber im nächsten Anstieg hab ich ihn wieder. Beim Überholen feuere ich ihn, nein eigentlich SCHREIE ich ihn an, er soll doch wieder Gas geben, aber er hat Krämpfe und leidet.  Offenbar doch wieder motiviert bleibt er an mir dran und irgendwann zieht er nochmal an mir vorbei. Kurz vor dem fiesesten Anstieg – der WAND von Buchberg – kann ich ihn nochmal überholen.

Ein cooler Fight zwischen uns beiden, aber natürlich immer unter Einhaltung der 10m bzw. 2m Abstände.

Ab dann gebe ich alles – soviel zur Genuss Runde – aber es ist nicht mehr genug Strecke (und auch keine Körner) übrig, um die 30 Sekunden wieder aufzuholen, die mir Markus zu Beginn abgenommen hat. Ich komme trotzdem mit meiner persönlichen Bestzeit ins Ziel und bin sehr zufrieden!

Abschließend kann man sagen, das die Scheibe meinen derzeitigen Trainingszustand wieder wett gemacht hat und ich mit 15W weniger um 20 Sekunden schneller war als letztes Jahr.

Share This
X